Zurück in die Ursuppe: Wissenschaftler haben rekonstruiert, welche Stoffwechselreaktionen schon in den allerersten Zellen existierten und woher sie ihre Energie nahmen. Dabei zeigte sich: Unter bestimmten Bedingungen läuft ein Großteil der 402 Grundlagen-Reaktionen ohne zusätzliche Energiezufuhr ab. Um den Stoffwechsel der ersten Zellen in Gang zu bringen, waren demnach nur Wärme, Wasserstoff, Ammoniak und CO2 nötig – und die finden sich bis heute an heißen, alkalischen Schloten am Meeresgrund.
Wo und wie das erste Leben auf der Erde entstand, ist noch immer offen. Klar scheint nur, dass sich irgendwann erste Lebensbausteine wie Aminosäuren, Nukleinsäure-Basen sowie RNA und DNA gebildet haben. Später kamen dann auch die ersten Enzyme hinzu. Aus diesen Komponenten entwickelte sich zunächst in kleinen Bläschen oder Poren, dann vor gut 3,8 Milliarden Jahren in ersten echten Zellen der Stoffwechsel der ersten Organismen.
402 urtümliche Reaktionen
Doch aus welchen Reaktionen bestand der Stoffwechsel dieser Urzellen? Und woher nahm er seine Energie? Eine mögliche Antwort darauf haben nun Jessica Wimmer von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ihre Kollegen gefunden. Mithilfe von genetischen und biochemischen Vergleichen verschiedener Bakterien und Archaeen ist es ihnen gelungen, den Stoffwechsel der Urzelle zu rekonstruieren.
Das Team identifizierte ein Netzwerk von 402 Reaktionen, die trotz aller Unterschiede in Abstammung und Lebensweise in allen untersuchten Mikrobenzellen vorkamen. Diese Stoffwechselwege dienen der Produktion und Verarbeitung von Aminosäuren, Proteinen, Erbgut und weiteren essenziellen Molekülen. Als Rohstoffe dafür benötigt das urtümliche Reaktionsnetzwerk einfache Ausgangstoffe wie Wasserstoff, Kohlendioxid und Ammoniak, wie die Forschenden berichten.