Erstmals ist in Deutschland ein Baby zur Welt gekommen, dessen Erbgut bereits vor der Übertragung in den Mutterleib genetisch getestet wurde.
Wie die ZEIT berichtet, haben Regensburger Humangenetiker die befruchtete Eizelle mit Hilfe der Polkörperdiagnostik im Reagenzglas auf Abwesenheit eines schweren Erbleidens, das in der Familie der Mutter vorkommt, geprüft. Das getestete Baby, ein Junge, ist bereits im August gesund zur Welt gekommen.
Die verwendete Diagnostik ist der verbotenen Präimplantationsdiagnostik PID sehr ähnlich. Sie gilt dennoch als ethisch vertretbar, weil sie extrem früh, unmittelbar nach der Befruchtung der Eizelle, angewandt wird. Die Eizelle ist dann laut Gesetz noch kein Embryo, der juristisch besonders geschützt ist.
Die Polkörperdiagnostik wird künftig vermehrt zum Einsatz kommen – sie kann jedoch nur Erbdefekte seitens der Mutter aufdecken. Die in Deutschland verbotene PID ermöglicht hingegen eine Prüfung der DNA beider Elternteile. Der getestete Polkörper besteht aus überschüssigem Erbgut, das die Eizelle abgeschieden hat.
(ots, DIE ZEIT, 30.09.2004 – DLO)