Torpedierte Theorie: In der Nähe von Triest haben Forscher den größten und vollständigsten Kreidezeit-Dinosaurier Italiens entdeckt – das Skelett eines rund 80 Millionen Jahre alten Hadrosaurier-Verwandten. Der kreidezeitliche Pflanzenfresser ist deutlich größer als ein früheres Fossil dieser Art und zeigt keinerlei Anzeichen eines Zwergwuchses. Damit widerlegt der Fund die Hypothese, dass das in viele Inseln zerfallene Europa eine Inselverzwergung bei Dinosauriern hervorbrachte.
In der späten Kreidezeit war Europa noch kein von Land dominierter Kontinent, sondern ähnelte eher einem Archipel aus vielen größeren und kleineren Inseln. Besonders im Gebiet des heutigen Südosteuropa ragten vor rund 80 Millionen Jahren nur die höherliegenden Bereiche der adriatischen Karbonatplattform aus dem Meer und bildeten eine tropisch-milde Inselwelt.

Paläontologen vermuten, dass diese Inselwelt auch eine Ausbreitungsbarriere für viele Tiere und vor allem die Dinosaurier darstellten. Der gängigen Hypothese nach mieden viele aus Asien kommende Dinosaurier das europäische Archipel. Andere erreichten zwar die Inseln, entwickelten dort aber aus Mangel an Platz und Nahrung Zwergformen.
Mini-Hadrosaurier als Kronzeuge
Als ein wichtiger Beleg für diese Inselverzwergung der europäischen Kreidezeit-Dinosaurier galt bisher ein in den frühen 1990er Jahren in der Nähe von Triest entdecktes Fossil. Der Tethyshadros insularis getaufte Fund war für einen Vertreter der pflanzenfressenden Hadrosaurier ungewöhnlich klein: Anders als die meist mehr als zehn Meter langen Entenschnabel-Dinosaurier erreichte er nur eine Länge von vier Metern und wog nur knapp 340 Kilogramm – so jedenfalls schien es bisher.