Schrecken der Tiefsee: Biologen haben herausgefunden, wie und wann die ersten Anglerfische entstanden sein müssen. Der Ursprung der ihnen übergeordneten Armflosser lässt sich demnach bis in die Kreidezeit zurückverfolgen. Die Tiefsee-Anglerfische gibt es mindestens seit der Zeit vor 34 Millionen Jahren. Ihr Vorfahr lebte außerdem noch komplett anders als heutige Exemplare. Doch es gibt eine große Ungereimtheit.
Anglerfische (Ceratioidei) gehören zu den Ikonen der Tiefsee. Mit dem biolumineszierenden Köder an ihrer Stirn locken sie in der ewigen Dunkelheit ihres ein bis vier Kilometer unter der Wasseroberfläche gelegenen Lebensraums Beute an. Zwar besitzen alle Tiefsee-Anglerfische ähnliche Merkmale wie große Kiefer, kleine Augen und seitlich zusammengedrückte Körper, doch es gibt überraschend viele Variationen in ihrem Bauplan.
Manche Arten weisen zum Beispiel eine eher längliche Körperform auf, während andere eher kugelförmig sind. Auch der Durchmesser der Augen und die Form des Schädels sind großen Schwankungen unterworfen. Insgesamt gibt es dadurch über 160 verschiedene Arten von Tiefsee-Anglerfischen. Das macht die Gruppe deutlich vielfältiger, als sie nach gängiger Lehrmeinung eigentlich sein dürfte.
Auf der Suche nach dem ersten Anglerfisch
Normalerweise sollten Tiergruppen nur dann viele verschiedene Arten ausbilden, wenn sie sich in einem vielfältigen Lebensraum ansiedeln, der ihnen Raum für die Besetzung verschiedener ökologischer Nischen bietet – zum Beispiel ein Korallenriff. „Die Vorstellung, dass eine ressourcenarme, homogene Umgebung – die von allen Seiten von nichts als Wasser umgeben ist – unterschiedliche Körper- und Schädelpläne hervorbringen würde, ist in diesem Bereich wirklich kontraintuitiv“, sagt Co-Erstautorin Rose Faucher von der texanischen Rice University.