Blick zurück in die Ursuppe: Wichtige Bausteine für das erste Leben auf der Erde könnten an hydrothermalen Schloten der Meere entstanden sein. Das zeigt ein Experiment, in dem Forscher solche urzeitlichen Schlote im Labor nachgebaut haben. In Anwesenheit bestimmter Eisenminerale bildeten sich in dem warmen Wasser dieser Miniatur-Ursuppe Aminosäuren und Laktat – Biomoleküle für das erste Leben.
Wie und wo entstand das erste Leben auf der Erde? Diese Frage ist bis heute ungeklärt. So vermuten Forscher die Wiege des Lebens in Tongestein-Poren, in heißen Tümpeln, an hydrothermalen Schloten oder auch in den Poren erstarrter Lava von Meeresvulkanen. Auch welche Biomoleküle die ersten Lebensbausteine bildeten, ist noch strittig. Einer Theorie nach war die RNA noch vor der DNA das Erbmolekül der ersten Zellen, deren Bausteine könnten gemeinsam mit Aminosäuren an Unterseevulkanen entstanden sein, wie Experimente nahelegen.
Hydrothermaler Schlot im Miniformat
Ein neues Experiment zur Entstehung des Lebens haben nun Forscher um Laurie Barge vom Jet Propulsion Laboratory der NASA durchgeführt. Sie wollten wissen, ob sich alkalische hydrothermale Schlote als Bildungsorte für Lebensbausteine wie Aminosäuren eignen. „Zu verstehen, wie weit sich solche Biomoleküle nur aus Mineralen und organischen Vorstufen bilden können, ist wichtig um herauszufinden, in welcher Art von Umwelt das Leben entstehen kann“, erklärt Barge.

Für ihr Experiment bauten die Forscher das chemisch-physikalische Milieu an einem dieser Schwarzen Raucher im Miniaturmaßstab nach. Sie gaben dafür das auf der frühen Erde häufige eisenhaltige Mineral Eisenhydroxidoxid (FeO(OH)) in leicht alkalisches, auf rund 70 Grad erwärmtes Meerwasser. Dem setzten sie die organischen Verbindungen Pyruvat und Ammoniak zu, die unter solchen Bedingungen an hydrothermalen Schloten entstehen können.