Doppelt so schnell wie wir: Wanderfalken sind nicht nur die schnellsten Flieger im Tierreich, auch ihre Augen sind rekordverdächtig schnell. Denn sie können noch ein Flackern von 129 Hertz wahrnehmen. Ihr Sehsinn hat damit eine gut zweimal bessere zeitliche Auflösung als das menschliche Auge. Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich die Jagdweise dieser Greifvögel, wie die Forscher berichten.
Der Sehsinn ist für die meisten Tiere enorm wichtig – und er gibt wertvolle Aufschlüsse über ihre Lebensweise und Ernährung. So haben wir Menschen zwar relativ lichtsensible Augen und können gut Farben sehen. Dafür hapert es mit der zeitlichen Auflösung unseres Sehsinns: Schon ein Flackern von 50 bis 60 Hertz sehen wir nicht mehr. Viele Tiere dagegen sehen für uns unsichtbare Wellenbereiche des Lichts und haben deutlich schärfere und „schnellere“ Augen als wir.
Zu den „Schnellsehern“ im Tierreich gehören Fliegen, Bienen und viele andere Insekten, aber auch viele Vögel. Einige Singvögel beispielsweise erkennen noch ein Flackern von 146 Hertz – das ist unter den Wirbeltieren absoluter Rekord.
Sehtest für Greifvögel
Doch wie sieht es bei Greifvögeln aus? „Einige von ihnen haben Augen mit der höchsten räumlichen Auflösung im Tierreich“, erklären Simon Potier von der Universität Lund und seine Kollegen. „Und viele dieser Greifvögel jagen schnellfliegende und wendige Beute, was auch eine gute zeitliche Auflösung erfordert. Doch dieser Aspekt ihres Sehsinns wurde bisher noch nie untersucht.“ Das haben die Forscher nun nachgeholt.