Fataler Schmutzfilm: Eine erhöhte Feinstaubbelastung schadet auch der Pflanzenwelt, wie nun ein Experiment enthüllt. Denn die Schwebstoffe lagern sich auf den Blättern ab und bilden dort einen Salzfilm, der den Wasserverlust der Pflanzen fördert. Dadurch jedoch verlieren Bäume und andere Pflanzen in Trockenphasen mehr Wasser als sie verkraften können – und nehmen Schaden. Dieser Effekt könnten erklären, warum Wälder in jüngster Zeit anfälliger gegenüber Dürren reagieren, so die Forscher.
Das die Luft vor allem der Städte viel Feinstaub enthält, ist nicht neu. Die nur wenige Mikrometer kleinen Partikel werden vor allem bei Verbrennungsprozessen in Fahrzeugen oder der Industrie freigesetzt, entstehen aber auch in der Landwirtschaft oder durch Öfen und Heizungen der Haushalte. Weltweit verursacht diese Luftverschmutzung nach Schätzungen von Wissenschaftlern Millionen vermeidbare Krankheits- und Todesfälle.
Rätselhafte Anfälligkeit
Doch auch Pflanzen leiden unter der Feinstaubbelastung, wie nun Jürgen Burkhardt von der Universität Bonn und seine Kollegen herausgefunden haben. Anstoß für ihre Studie war die Beobachtung, dass viele Baumarten in jüngster Zeit besonders anfällig auf Trockenperioden zu reagieren scheinen. Nach trockenen Jahren häufen sich die Schäden an den Wäldern.
„Zu jedem dieser großflächig auftretenden Phänomene gab es bereits eine Vielzahl von Erklärungsversuchen, ein übergreifender Befund liegt bislang jedoch nicht vor“, sagt Burkhardt. Sein Verdacht: Möglicherweise spielt der erhöhte Feinstaubgehalt der Luft dafür eine Rolle. Denn er könnte die Verdunstung von Wasser aus Spaltöffnungen und von Blättern beeinflussen – so die Hypothese.