Erreger von Lungenentzündungen reagieren unterschiedlich auf Penicillin und testen damit ihre bestmögliche Resistenz gegen das Medikament. Dies haben jetzt Schweizer Wissenschaftler in einer neuen Studie entdeckt. Sie berichten über diese „Fitnesstests“ in Bakterienstämmen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences(PNAS).
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Die Lungenentzündung ist die weltweit häufigste zum Tod führende Infektionskrankheit. Sie wird in der Regel mit Penicillin oder Breitbandantibiotika behandelt. Der wichtigste bakterielle Erreger, Streptococcus pneumoniae, hat gegen Penicillin bereits seit Jahrzehnten eine Resistenz entwickelt und diese erfolgreich über die ganze Welt verbreitet. Wie eine solche Resistenz genau entsteht, ist erst bruchstückhaft bekannt.
Eine wichtige Rolle könnte laut Kathrin Mühlemann, Professorin am Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern, die so genannte Heteroresistenz spielen. Bei einem heteroresistenten Bakterienstamm sind über 90 Prozent der Bakterien zwar empfindlich gegen ein Medikament wie Penicillin, doch ein geringer Teil der Bakterien bildet eine resistente „Subpopulation“. Dies macht solche Stämme gefährlich, weil sie fälschlicherweise leicht als Penicillin- sensibel eingestuft werden, die „Subpopulationen“ aber überleben und zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine Infektion auslösen können.