Auch Pflanzen setzen auf vegetarische Kost: Der eigentlich fleischfressende Wasserschlauch ernährt sich nicht nur von kleinen Wassertieren, sondern auch von Algen und Blütenpollen. Damit überlebt er auch in nährstoffarmen Gewässern, in denen Tiere selten sind, berichten Forscher aus Österreich. Eine ausgewogene Ernährung bietet demnach auch Pflanzen große Vorteile, erläutern die Wissenschaftler im Journal „Annals of Botany“.
Fleischfressende Pflanzen fangen kleine Tiere, verdauen sie und nutzen sie als Nährstoffquelle. Damit erschließen sie sich auch ansonsten nährstoffarme Böden und Gewässer als Lebensraum. Mit über 200 verschiedenen Arten bildet der Wasserschlauch mit dem wissenschaftlichen Namen Utricularia die größte Gattung fleischfressender Pflanzen.
Er fängt seine Beute unter Wasser mit Hilfe raffinierter blasenförmiger Fangorgane: In den Blasen herrscht ein starker Unterdruck. Bei der kleinsten Berührung öffnet sich eine Art Tür, Wasser strömt in die Falle ein und reißt kleine Organismen mit sich. Nach kaum drei Millisekunden schließt sich die Tür wieder, die Beute erstickt und wird von einer eigens gebildeten Verdauungsflüssigkeit aufgelöst.
Rund 90 Prozent vegetarische Beute
Schon seit über 100 Jahren ist bekannt, dass auch immer wieder Algen in die Fallen des Wasserschlauchs geraten. Wie groß deren Anteil ist und was die Algen für den Wasserschlauch bedeuten, haben Marianne Koller-Peroutka und ihre Kollegen von der Universität Wien nun untersucht.