Freundschaften werden nicht notwendigerweise bewusst geschlossen, sondern können ganz zufällig entstehen. Das haben jetzt Leipziger Wissenschaftler in einer neuen Studie nachgewiesen. Sie berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Psychological Science“.
Die Forscher um Professor Boris Egloff, Mitja Back und Stefan Schmukle untersuchten 54 Psychologiestudenten zum Beginn ihres Studiums und nach dem ersten gemeinsamen Studienjahr. Bei einer Einführungsveranstaltung bekamen die Studenten dabei zufällige Sitzplätze zugewiesen. Anschließend traten die Teilnehmer der Runde einzeln nach vorne und stellten sich ihren zukünftigen Kommilitonen vor.
Unmittelbar danach mussten die Zuhörer beurteilen, wie sympathisch ihnen der Vorgestellte war und ob sie diese Person gerne näher kennen lernen würden. Anschließend rückten die Studenten jeweils einen Platz weiter.
Sitzposition beeinflusst Entwicklung von Freundschaften
Nach einem Jahr wurden die Studenten erneut befragt und sollten angeben, wie sehr sie mit ihren Kommilitonen befreundet sind. Ergebnis: Erstaunlicherweise beeinflusste die einmalige und zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens die Entwicklung der Freundschaften.
„Personen, die bei ihrer ersten Begegnung nebeneinander oder auch nur in einer Reihe gesessen hatten, waren nach einem Jahr stärker miteinander befreundet“, fasst Back, die am Institut für Psychologie II der Universität Leipzig forscht, die Befunde der Studie zusammen.
Freunde per Losentscheid?
Die Ergebnisse der Forscher sprechen dafür, dass zufällige Nähe beim ersten Kennenlernen die langfristigen sozialen Entscheidungen eines Menschen beeinflusst. „In gewissem Ausmaß lässt sich die Wahl unserer Freunde also tatsächlich per Los bestimmen“, so Back.
(idw – Universität Leipzig, 23.04.2008 – DLO)