Raffiniertes Patent der Natur: Eine dicke Hornhaut schützt unsere Füße ähnlich wie Schuhe – doch die Sohlen bleiben dabei erstaunlich empfindsam. Wie Analysen der Füße von Barfußgehern und Schuhträgern zeigen, schränken stark verhornte Sohlen die taktile Wahrnehmung beim Gehen und Rennen keineswegs ein. Modernes Schuhwerk mit seinen oft dicken und gut gedämpften Absätzen behindert das „Fußgefühl“ dagegen deutlich.
Hornhaut unter den Füßen gilt heute oftmals als Schönheitsmakel, der mit Creme, Bimsstein und Raspel bekämpft werden muss. Dabei sind die verdickten Hautstellen ein raffinertes Patent der Natur: Für unsere Vorfahren waren die Fußsohlen lange Zeit das einzige zwischen ihnen und dem Boden – Schuhe erfanden sie wahrscheinlich erst vor rund 40.000 Jahren. „Schwielen waren die evolutionäre Lösung, um die Füße beim Gehen zu schützen“, erklären Nicholas Holowka von der Harvard University in Cambridge und seine Kollegen.
Moderne Schuhe bieten einen mindestens ebenso guten, wenn nicht sogar besseren Schutz. Doch gleichzeitig schränken sie die Wahrnehmung taktiler Reize ein: In dick besohltem Schuhwerk spüren wir von der Beschaffenheit des Untergrunds kaum etwas. Behindert dicke Hornhaut die Empfindsamkeit der Füße womöglich auf ähnliche Weise?
Dicker und härter
Um dies herauszufinden, hat das Forscherteam um Holowka nun die Fußsohlen von 81 Kenianern und 22 US-Amerikanern unter die Lupe genommen – darunter Barfußgeher und Schuhträger. Ultraschallmessungen offenbarten, dass sich die Sohlen beider Gruppen deutlich voneinander unterschieden. Demnach hatten regelmäßige Barfußgeher eine rund 30 Prozent dickere Hornhaut unter ihren Füßen. Zudem war die Haut an ihren Fußsohlen erwartungsgemäß härter, wie weitere Messungen zeigten.