Im Weltmeisterschaftsjahr 2010 schlagen die Herzen der Fußballfans wieder schneller. Man mag ihnen deshalb auch verzeihen, wenn sie sich über jedes Foul, das gegen ihre Mannschaft gepfiffen wird, aufregen. Doch sie könnten sogar Recht haben: Denn niederländische Forscher haben herausgefunden, dass in unklaren Spielsituationen eher der größere von zwei Spielern für ein Foul verantwortlich gemacht wird.
Für ihre neue Studie, die sie im „Journal of Sport & Exercise Psychology“ vorstellen, haben die Forscher über einen Untersuchungszeitraum von sieben Jahren alle Fouls in drei großen Fußballwettbewerben ausgewertet.
Verzerrte Wahrnehmung?
Niels van Quaquebeke und Steffen Giessner, Wissenschaftler an der Rotterdam School of Management der Erasmus Universität, begannen ihre Arbeit, indem sie ihre Einsichten aus der Entscheidungsforschung in der Wirtschaft auf den Bereich des Sports übertrugen. Ziel war es zu überprüfen, ob Personen, die über eine unklare Foulsituation entscheiden müssen, die erhältlichen Informationen unverzerrt verarbeiten.
Schiedsrichter und Fans einer Meinung
Basierend auf Evolutions- und Linguistikforschung und der Annahme, dass die Körpergröße von anderen Personen mit Konzepten wie Aggression und Dominanz zusammenhängt, spekulierten die beiden Forscher, dass wahrscheinlich eher größere Spieler für Fouls bei unklarer Foullage verantwortlich gemacht werden. Und ihre Ergebnisse zeigen in der Tat, dass sowohl Schiedsrichter als auch Fans größere Spieler eher für Foultäter halten und ihre entsprechend kleineren Gegenspieler für Foulopfer.