Bedrohung aus dem Supermarkt: Durch Reste von Orangen, Grapefruit oder Zitronen wurde ein für Hopfen schädlicher Erreger nach Mitteleuropa eingeschleppt – und breitet sich nun aus, wie Forschende berichten. Schon jetzt ist die bayrische Hallertau, das größte Hopfenanbaugebiet der Welt, befallen. Schuld ist das Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd), das in rund sechs Prozent aller Zitrusfrüchte in deutschen Supermärkten nachweisbar ist. Fruchtreste sollten daher unbedingt sorgfältig entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung und Infektion von Hopfen zu verhindern.
Hopfen ist eine unverzichtbare Zutat beim Bierbrauen. Den erst die ätherischen Öle der Hopfendolden verleihen dem Bier sein typisch bitteres, „hopfiges“ Aroma. Doch die Hopfenpflanzen haben es schwer: Weil sie ein gemäßigtes Klima und viel Wasser brauchen, setzen ihnen Klimawandel und zunehmende Trockenheit in vielen Anbaugebieten stark zu. Schon jetzt reift der Hopfen in der bayrischen Hallertau, im schwäbischen Tettnang und den slowenischen Anbaugebieten im Schnitt 20 Tage früher und der Gehalt an Bitterstoffen ist gesunken, wie Forschende kürzlich berichteten.

Harmlos für Zitrusfrüchte, gefährlich für den Hopfen
Jetzt droht dem Hopfen eine neue Gefahr: das Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd). Dieser virusähnliche Erreger ohne Proteinhülle löst bei Zitrusfrüchten kaum Symptome aus, nur bei wenigen Sorten kommt es zum Aufbrechen der Rinde – daher sein Name. „Im Zitrusanbau werden diese Viroide gezielt als sogenanntes Stauchungsmittel eingesetzt. Befallene Bäume bleiben kleiner und sind so leichter zu pflegen und zu beernten“, erklärt Michael Hagemann von der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Wenn das Zitrus-Viroid jedoch Hopfenpflanzen infiziert, verursacht es erst einen schleichenden Kümmerwuchs und führt dann einige Jahre später zum Absterben der Pflanzen. „Befallene Pflanzen haben kleinere Dolden und weniger für das Bierbrauen wichtige Bitterstoffe, später folgt das Absterben“, erklärt Michael Hagemann von der Universität Hohenheim in Stuttgart. Zwar kommen Zitrusfrüchte und Hopfen unter natürlichen Umständen nicht miteinander in Kontakt, weil sie in verschiedenen Klimazonen wachsen.