Neuronale Erneuerung: Auch im erwachsenen Gehirn bilden sich kontinuierlich neue Nervenzellen – sogar noch bei knapp 90-Jährigen, wie eine Studie nun zeigt. Demnach finden im Hippocampus tatsächlich bis ins hohe Alter hinein Neurogenese-Prozesse statt. Bei Alzheimer-Patienten ist diese Erneuerung allerdings deutlich beeinträchtigt. Bei ihnen formieren sich mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung immer weniger neue Neuronen.
Nervenzellen im Gehirn bilden sich nur während der embryonalen Entwicklung – das zumindest dachten Neurowissenschaftler lange Zeit. Doch inzwischen zeichnet sich zunehmend ab, dass das nicht stimmt. Bestimmte Stamm- und Vorläuferzellen scheinen sich ein Leben lang zu neuen Neuronen entwickeln zu können. Studien mit Mäusen und anderen Säugetieren deuten darauf hin, dass dieser adulte Neurogenese genannte Prozess vor allem im Bereich des Hippocampus stattfindet.
Ob und in welchem Ausmaß diese Form der Erneuerung auch beim Menschen stattfindet, ist allerdings noch nicht eindeutig geklärt. „Herauszufinden, ob im Laufe des Lebens kontinuierlich neue Neuronen ins menschliche Gehirn integriert werden, ist von großer medizinischer und möglicherweise therapeutischer Bedeutung“, erklären Elena Moreno-Jiménez von der Autonomen Universität Madrid und ihre Kollegen.
Hippocampus im Fokus
Die Wissenschaftler haben sich deshalb nun auf die Suche nach Hinweisen auf Neurogenese-Prozesse im humanen Erwachsenengehirn gemacht. Für ihre Studie untersuchten sie Gewebeproben von 58 Probanden – darunter 13 neurologisch gesunde Personen und 45 Alzheimer-Patienten. Dabei nahmen Moreno-Jiménez und ihr Team den sogenannten Gyrus dentatus des Hippocampus unter die Lupe, der in früheren Studien als Ort der adulten Neurogenese identifiziert wurde.