Allgegenwärtig: Bakterien besiedeln weltweit fast alle denkbaren Lebensräume – sei es die Wüste, die Tiefsee oder der menschliche Körper. Anhand umfangreicher Genomanalysen haben Forscher nun über 50.000 Bakterien und Archaea katalogisiert. Ihre Aufstellung enthält nicht nur tausende bislang unbekannte Spezies. Sie kann auch bei der Erforschung von Krankheiten und Medikamenten helfen, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Biotechnology“ berichten.
Bakterien sind für uns in vieler Hinsicht relevant: Sie können uns krankmachen, aber auch lebensrettende Arzneistoffe produzieren. In den Böden unserer Äcker beeinflussen sie das Pflanzenwachstum und in unserem Darm helfen sie uns bei der Verdauung. Gleichzeitig ist bislang erst ein Bruchteil der mikrobiellen Vielfalt bekannt – selbst im Central Park in New York oder in unserer Nase entdecken Forscher neue Bakterienarten oder bakterielle Wirkstoffe.
Metagenomik als Grundlage
Seit mehreren Jahren gibt es Ansätze, die Bakterien der Welt in einer Art Atlas zu katalogisieren. Ein Team um Stephen Nayfach vom DOE Joint Genome Institute in Berkeley hat nun die bisher umfangreichste Analyse bakterieller Genome vorgelegt. Dazu nutzten die Forscher Daten aus sogenannten Metagenomen, die die genetischen Informationen vieler verschiedener Spezies vereinen.
„Viele Mikroorganismen lassen sich bisher nicht kultivieren“, erklären die Forscher. „Sie sind nur mit molekularen Ansätzen zugänglich, die keine Kultivierung erfordern. Ein solcher Ansatz ist die Metagenomik.“ Dabei wird das genetische Material direkt aus Umweltproben gewonnen und analysiert, ohne dass zuvor einzelne Spezies isoliert und vermehrt werden müssen.