Ein Wissenschaftlerteam hat ein neues Gen identifiziert, das für die Entstehung von Thrombosen im Gehirn mitverantwortlich ist. Der Verschluss der Blutgefäße trägt zwar nur zu einem geringen Teil zu Schlaganfällen bei, verläuft aber in zehn Prozent der Fälle tödlich – vor allem junge Frauen sind betroffen.
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Dr. Christoph Lichy von der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg und seine Kollegen aus Karlsruhe haben in ihrer Studie 78 Patienten, die an einer Hirnvenenthrombose litten, mit 201 gesunden Vergleichspersonen verglichen.
Blutgerinnung wird angekurbelt
Dabei fanden sie die neue Variante eines Gens, das für die Produktion des Blutgerinnungs-Proteins Faktor XII Genotyp C46T verantwortlich ist. Dieser erhöht die Gerinnungsneigung im venösen Blut, so die Wissenschaftler in der amerikanischen Zeitschrift „Neurology“. Die Patienten mit Hirnvenenthrombose waren zu 16,7 Prozent Träger der genetischen Variante im Vergleich zu nur 5,5 Prozent der gesunden Bevölkerung.
Weitere auslösende Faktoren für eine Venenthrombose im Gehirn sind hormonelle Veränderungen, Infektionen sowie Medikamente. Auch Erbanlagen sind bereits mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht worden. Patienten mit einer Hirnvenenthrombose klagen unter anderem über Kopfschmerzen, Sehstörungen oder epileptische Anfälle.
Gentest könnte Leben retten
„Sollten die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigt werden, wäre betroffenen Patienten ein Gentest zu empfehlen sowie eine langfristige Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten, die eine weitere Thrombose verhindern kann“, empfiehlt Lichy.
(idw – Universitätsklinikum Heidelberg, 09.01.2008 – DLO)