Das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) wird in seiner zweiten Förderphase noch stärker auf die Bekämpfung der großen Volkskrankheiten konzentriert. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn stellte am Donnerstag in Berlin die 182 Forschungsvorhaben für die nächsten drei Jahre vor. „Mit dem Nationalen Genomforschungsnetz schaffen wir neue Therapien für schwer kranke Menschen und steigern die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in den Lebenswissenschaften.“
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Das interdisziplinäre Netzwerk von Klinikern und Molekularbiologen setzt in seiner zweiten Runde auf die Schwerpunkte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Infektionen und Entzündungen, umweltbedingte Leiden und Erkrankungen des Nervensystems. Wichtige und erfolgreiche Vorhaben aus der ersten Förderphase werden weitergeführt. Rund ein Drittel der Arbeitsgruppen wurden neu aufgenommen.
Die Projekte verteilen sich auf neun krankheitsbezogene Genomnetze, elf Systematisch-Methodische Plattformen sowie 19 Explorative Projekte. An den Forschungsvorhaben sind bundesweit über 300 Arbeitsgruppen aus 30 Universitäten, zehn Max-Planck-Instituten, vier Helmholzzentren, fünf Leibniz-Instituten, neun Biotechnologieunternehmen sowie das European Molecular Biology Laboratory beteiligt. Im Vergleich zur ersten Förderrunde hat sich damit die Zahl der beteiligten Institutionen um 50 Prozent erhöht.
In den krankheitsbezogenen Genomnetzen fahnden die Wissenschaftler nach den genetischen Ursachen von weit verbreiteten Krankheiten mit dem Ziel, Vorbeugung, Diagnose und Behandlung der Volkskrankheiten zu verbessern. Die Systematisch-Methodischen Plattformen generieren auf allen wichtigen Technologiefeldern im Hochdurchsatzverfahren systematisch Daten für die Humangenomforschung. Die Anwendung und Entwicklung der Technologien erfolgt in Zusammenarbeit mit den krankheitsorientierten Genomnetzen. Sie übernehmen infrastrukturelle Aufgaben und stellen standardisierte biologische Forschungsmaterialien bereit.
Die Explorativen Projekte sind ein neues Instrument für innovative Ideen zu methodischen Neu- und Weiterentwicklungen oder Ansätze zur Erforschung inhaltlich neuer krankheitsorientierter Gebiete. Die ausgewählten 19 Projekte werden neue Technologien und Anwendungsfelder für die Humangenomforschung erschließen, die sich heute noch in einem sehr frühen Stadium befinden.
Seit dem Jahr 2001 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das NGFN mit 180 Millionen Euro finanziert. Daraus sind bislang mehr als 80 Patentanmeldungen, 1500 wissenschaftliche Publikationen und in Zusammenarbeit mit der Industrie über 90 Produktideen entstanden. Für die zweite Förderphase werden 135 Millionen Euro bereitgestellt.
(BMBF, 06.12.2004 – NPO)