Gen eingeschleust: Forscher haben die Genschere CRISPR/Cas9 erstmals genutzt, um Rinder resistenter gegenüber der Rindertuberkulose zu machen. Sie schleusten dafür in Zellen ein Schutzgen gegen die Tuberkulose-Infektion ein. Allerdings: Von 173 manipulierten Zellen entwickelten sich nur elf zu lebensfähigen Kälbern. Zudem funktioniert das Ganze nur in Kombination mit dem Klonen.
Die Genschere CRISPR/Cas9 gilt als das vielversprechendste Werkzeug der modernen Gentechnik. Denn mit ihr lassen sich Gene und Genabschnitte punktgenau ins Erbgut einschleusen und so Genfehler korrigieren. Forschern gelang es damit bereits, die Sichelzellen-Anämie bei Blutzellen zu reparieren, bei Mäusen gelang die Therapie der Duchenne Muskeldystrophie. In China haben Wissenschaftler bereits erste Genabschnitte in menschliche Embryonen eingeschleust – ein hoch umstrittener Eingriff in die menschliche Keimbahn.
Genschere treffgenauer gemacht
Allerdings: Auch CRISPR/Cas9 ist nicht unfehlbar. Manchmal treten auch bei der neuen Genschere sogenannte Off-Target-Effekte auf, indem Genteile in unerwünschten Organen oder an falschen Stellen der DNA eingebaut werden. Gleichzeitig können auch zelleigene DNA-Reparaturmechanismen dazu führen, dass eingeschleuste Gene nachträglich verändert oder beseitigt werden.
Jetzt haben Forscher um Yong Zhang von der Nordwest A&F Universität in Yangling eine Variante der Genschere entwickelt, die zielgenauer und effektiver arbeitet als bisherige Versionen. Sie erreichten dies, indem sie das Cas9-Enzym durch die Cas9-Nickase (Cas9n) ersetzten. Wie gut ihre Genscheren-Variante funktioniert, zeigen die Wissenschaftler in einer praktischen Anwendung: Erstmals haben sie CRISPR/Cas9 bei Rindern eingesetzt und diese mit einem Resistenzgen gegen die Rindertuberkulose ausgestattetet.