Forscher schlagen Alarm: Der schnellste Sprinter im Tierreich ist akut vom Aussterben bedroht. Die Geparden-Bestände sind in den letzten Jahren förmlich zusammengebrochen, weltweit bleiben nur noch 7.100 Tiere übrig. Von den asiatischen Geparden existieren sogar nur noch 50 Exemplare. Ursache der alarmierenden Verluste ist vor allem der enorme Flächenbedarf des schnellen Jägers, der die Geparden aus den Schutzgebieten herausbringt.
Geparden gelten als die schnellsten Landtiere der Erde. Dank ihrer herausragenden Lauftechnik erreichen die zierlichen Großkatzen kurzzeitig ein Tempo von gut 100 Kilometern pro Stunde. Die schnellen Jäger waren noch Ende des 19. Jahrhunderts in Afrika und Asien weit verbreitet. Heute jedoch ist ihr Verbreitungsgebiet auf nur noch wenige kleine Überbleibsel geschrumpft – und mit ihnen die Bestände der Geparden.
Dramatische Verluste
Eine neue „Volkszählung“ unter den Geparden Asiens und Afrikas haben nun Sarah Durant von der Zoological Society of London (ZSL) und ihre Kollegen durchgeführt. „Wegen der scheuen Natur dieser schwer fassbaren Katze ist es sehr schwer, verlässliche Daten über diese Art zu bekommen“, sagt Durant. „Dadurch wird die bedenkliche Lage der Geparden schnell übersehen.“
Das bedrückende Ergebnis: Die Bestände der Geparden sind dramatisch geschrumpft. Weltweit gibt es nur noch rund 7.100 Exemplare des Sprinters der Savanne. Die Großkatze ist aus 91 Prozent ihres einstigen Lebensraums verschwunden. Die genetisch von den afrikanischen Geparden verschiedenen asiatischen Geparden sind dabei besonders bedroht: Von ihnen leben nur noch 50 Tiere in einem kleinen Gebiet im Iran, wie die Forscher feststellten.
Fataler Flächenbedarf
Hauptursache für das Verschwinden der Geparden ist ihr enormer Platzbedarf. Die Sprinter gehören zu den Großkatzen mit den größten Territorien überhaupt, wie Durant und ihre Kollegen erklären. Dadurch jedoch liegen gut zwei Drittel der Geparden-Habitate außerhalb von Schutzgebieten. Als Folge fallen die Katzen Jägern zum Opfer und leiden zudem unter Beuteknappheit.
In Zimbabwe beispielsweise ist dadurch der Gepardenbestand in nur 16 Jahren von 1.200 Tieren auf nur noch 170 Geparden geschrumpft. – das entspricht einem Verlust von 85 Prozent des Bestandes, wie die Forscher berichten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der große Flächenbedarf der Geparden, kombiniert mit der komplexen Zahl von Bedrohungen dieser Wildtiere diese Großkatzen näher an den Rand des Aussterbens bringt, als man bisher dachte“, sagt Durant.
„Wir müssen umdenken!“
Wird nichts unternommen, könnte diese prägende Großkatze der Savannen schon bald aus Afrika und Asien komplett verschwunden sein, warnen die Wissenschaftler. Sie fordern mehr länderübergreifende Maßnahmen zum Erhalt der Geparden-Lebensräume und mehr Gelder für Schutzbemühungen. Zudem müsse der Gepard nun auf der Roten Liste von „gefährdet“ auf „vom Aussterben bedroht“ umgestuft werden.
„Die Botschaft dieser Studie ist, dass es nicht ausreicht, bloß die Schutzgebiete zu sichern“, sagt Kim Young-Overton von der Artenschutz-Organisation Panthera. „Wir müssen größer denken und für Schutz des gesamten Mosaiks aus Schutzgebieten und ungeschützten Landschaften sorgen, das diese Katzen bewohnen. Nur so können wir verhindern, dass wir die Geparden für immer verlieren.“ (Proceedings of the National Academy of Sciences, 2016; doi: 10.1073/pnas.1611122114)
(Panthera, 02.01.2017 – NPO)