Eine winterliche Grippe kann offenbar das Risiko erhöhen, an der „Schlafkrankheit“ Narkolepsie zu erkranken. Das haben Forscher bei der Untersuchung von rund 900 chinesischen Narkolepsie-Patienten herausgefunden. Betroffene leiden tagsüber unter extremer Schläfrigkeit, Schlafstörungen und plötzlichen Anfällen von komplettem Muskelversagen.
Die Wissenschaftler stellten nun fest, dass die meisten solcher Krankheitsfälle in China etwa fünf bis sieben Monate nach einer Grippewelle auftraten. Nach der besonders starken Grippeepidemie im Winter 2009/2010 stieg die Anzahl der Narkolepsie-Fälle zudem um das Dreifache an. „Unsere Ergebnisse sind ein starker Hinweis darauf, dass winterliche Infektionen mit Influenza A und/oder Streptokokken als Auslöser der Narkolepsie wirken“, berichten die Forscher im Fachmagazin „Annals of Neurology“.
Keine Indizien für einen Zusammenhang gebe es dagegen mit der Impfung gegen saisonale Grippe – zumindest nicht bei dem in China verwendeten Grippeimpfstoff, sagt Studienleiter Emmanuel Mignot von der Stanford University. Nur 5,4 Prozent aller Narkolepsie-Patienten sei zuvor gegen Grippe geimpft worden. „Die Entdeckung, dass es keine Assoziation mit der Impfung gibt, ist wichtig. Denn sie deutet darauf hin, dass es das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen könnte, wenn man aus Angst vor Narkolepsie die Impfungen einschränkt.“
Mehr Narkolepsie-Fälle nach Impfung mit „Pandemrix“
In die Diskussion geraten war die Impfung gegen die saisonale Grippe im Zusammenhang mit der „Schweinegrippe“-Epidemie im letzten Jahr. Gegen diese neue Form der Grippe wurde damals in Europa der Impfstoff „Pandemrix“ eingesetzt. In Finnland erkrankten nach einer Impfung mit diesem Wirkstoff neun Mal mehr Kinder an Narkolepsie als zuvor.