Fossile Schätze: Paläontologen haben in der berühmten Grube Messel bei Darmstadt erneut reiche Fossilfunde gemacht – innerhalb von nur einem Monat bargen sie 820 Fossilien aus den 47 Millionen Jahre alten Ölschiefern. Darunter ist auch das spektakulär gut erhaltene Fossil einer jungen Urzeit-Schlange. Von dem rund 40 Zentimeter langen Reptil ist sogar die von Knorpelringen umgebene Luftröhre konserviert. Die Forscher vermuten, dass es sich bei dem Schlangenfossil um eine neue Art von Urzeit-Pythons handelt.
Die Grube Messel in der Nähe von Darmstadt gehört zu den bedeutendsten Fossilienfundstätten weltweit. Denn im feinkörnigen Ölschiefer dieser ehemaligen Tagebaugrube sind unzählige Fossilien aus der Zeit vor rund 47 Millionen Jahren konserviert, selbst Federn, Haare und Weichteile blieben erhalten. Unter den Fossilfunden der Grube Messel sind zahlreiche Urpferde, Krokodile und sogar Primaten, aber auch beim Sex gestorbene Schildkröten oder der älteste Urzeit-Kolibri. Auch viele Schlangen wurden in Messel bereits gefunden, darunter eine trächtige Boa und die weltweit älteste Python.
820 Fossilfunde in nur vier Wochen
Jetzt sind weitere Funde dazugekommen: In der diesjährigen Grabungskampagne hat das Grabungsteam innerhalb von nur vier Wochen 820 neue Funde aus der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Grube Messel geborgen. „Etwa 80 Prozent der neuen Fossilien sind Insekten und Pflanzen, die restlichen 20 Prozent setzen sich aus Wirbeltieren, hauptsächlich Fischen, aber auch unvollständigen Resten von drei Vögeln zusammen“, erläutert Grabungsleiterin Sonja Wedmann vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.
Unter den exzellent erhaltenen Fossilien ist ein ganz besonderer Fund: das etwa 41 Zentimeter lange Jungtier einer Schlange. „Beim Aufspalten der Schieferplatten war erstmal nicht abzusehen, in welchem Zustand das Reptil ist – ob es sich beispielsweise nur um ein Stück Wirbelsäule handelt oder ob auch der Kopf oder der Schwanz des Tiers überliefert wurden“, berichtet Wedmann. „Unser Senckenberg-Präparator Bruno Behr hat dann direkt angefangen, die Schlange zu präparieren. Seine überaus sorgfältige und aktuell noch nicht abgeschlossene Arbeit hat erst die Besonderheit des Fossils ans Tageslicht gebracht“