„Drehen Sie niemals einem Hai den Rücken zu“, empfehlen Wissenschaftler aus Florida. Sie haben das Angriffsverhalten von Haien genauer untersucht. Dabei kommen sie zu der Überzeugung, dass Haie erkennen können, in welcher Position sich ein menschlicher Körper befindet. Dadurch können sie sich ihrem Opfer unbemerkt von hinten nähern und es mit dieser bevorzugten Taktik angreifen. Diese Ergebnisse erscheinen jetzt im Journal „Animal Cognition“.
Um erfolgreich Beute zu machen, muss ein Raubtier zunächst die Körperform und -größe sowie die Bewegungen seines Opfers studieren. Dass Haie ebenfalls so vorgehen, ist bereits bekannt. Wenn sich ein Hai seiner Beute nähert, so vermeidet er offenbar einen Angriff, wenn er sich im direkten Sichtfeld des Beutetiers befindet. Im Umkehrschluss heißt das, dass Haie sich einem Opfer bevorzugt von hinten annähern.
Tauchexperiment mit Riffhaien
Menschen gehören normalerweise nicht zu den Beutetieren der Haie. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sich Haie auch Menschen bevorzugt von hinten nähern, obwohl sie mit dieser ungewöhnlichen Beute nicht vertraut sind. Genaue Untersuchungen darüber gab es jedoch bislang nicht. Erich Ritter vom Shark Research Institute und Raid Amin von der University of West Florida in Pensacola wollten daher wissen, ob Haie tatsächlich in der Lage sind, die Körperorientierung und damit die Blickrichtung von Menschen zu erkennen.
Dazu führten sie Tauchexperimente in freier Natur vor den Bahamas durch. Als Versuchshaie wählte die Forscher die dort heimischen Karibischen Riffhaie, die als für den Menschen ungefährlich gelten. Tatsächlich beobachten Taucher die bis zu drei Meter langen Riffhaie häufig vor den Bahamas. Dass sich die Haie am Ort des Experiments bereits an die Nähe des Menschen gewöhnt haben, schlossen die Forscher jedoch aus.