Kaum gezähmt: Katzen teilen zwar seit rund 9.000 Jahren unser Leben, dennoch sind sie weit weniger zahm als Hunde. Das Erbgut der Hauskatzen bestätigt dies: Gegenüber Wildkatzen sind nur sehr wenige Gene durch Domestikation verändert, wie Forscher im Fachmagazin “ Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten. Gleichzeitig bestätigt ihre Analyse, dass Katzen ganz besondere Sinne besitzen.
Die Hauskatze gehört mit dem Hund zu den beliebtesten Haustieren des Menschen – und dies schon seit langer Zeit. Schon vor rund 9.500 Jahren teilten Katzen und Menschen sich ihre Behausungen, wie archäologische Funde auf Zypern zeigen, in China finden sich Katzen seit rund 5.000 Jahren in Gemeinschaft mit dem Menschen. Dennoch unterscheidet sich ihre Beziehung bis heute deutlich von der der Hunde zum Menschen.
Nur halb domestiziert
„Katzen sind im Gegensatz zu Hunden nur halbdomestiziert“, erklärt Seniorautor Wesley Warren von der Washington University in St. Louis. Die meisten Hauskatzenvarianten entstanden erst vor rund 150 Jahren, Hunde dagegen werden schon seit mehr als zehntausend Jahren domestiziert. Wie sich die Domestikation auf das Erbgut der Katze auswirkte und wie es sich von dem ihrer wilden Verwandten unterscheidet, zeigt nun die erste vollständige und hochauflösende Entschlüsselung des Hauskatzengenoms im Rahmen des Cat Genome Sequencing Projekts.
Für ihre Studie analysierten die Forscher die Gene verschiedener reinrassiger Hauskatzenrassen und verglichen sie mit dem Genom der Europäischen und der östlichen Wildkatze. Zusätzlich verglichen sie das Erbgut der Katzen mit dem von anderen räuberisch lebenden Säugetieren, darunter auch Wölfen und Hunden, um herauszufinden, welche speziellen Anpassungen die Katzen an ihre Lebensweise haben.