EEG-Test erleichtert Diagnose bei autistischen Kindern
Hirnströme sind an 40 Stellen weniger synchron als bei Gesunden
Mit einer Messung der Hirnströme könnte sich Autismus bei Kleinkindern künftig leichter diagnostizieren lassen. US-amerikanische Forscher haben erstmals 40 eindeutige Merkmale identifiziert, in denen sich die Gehirnwellen autistischer Kinder von denen ihrer gesunden Altersgenossen unterscheiden. Selbst bei erst zweijährigen Kindern seien diese Unterschiede schon deutlich erkennbar gewesen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „BMC Medicine“. Die neu entdeckten Merkmale könnten als Grundlage für einen EEG-Test dienen, mit dem in Zukunft Autismus leichter diagnostiziert werden kann. Bisher können Mediziner nur durch Befragungen der Eltern und aufwändige Verhaltenstests mit dem Kind herausfinden, ob dieses an Autismus leidet oder nicht.
EEG-Test erleichtert Diagnose bei autistischen Kindern
Hirnströme sind an 40 Stellen weniger synchron als bei Gesunden
Mit einer Messung der Hirnströme könnte sich Autismus bei Kleinkindern künftig leichter diagnostizieren lassen. US-amerikanische Forscher haben erstmals 40 eindeutige Merkmale identifiziert, in denen sich die Gehirnwellen autistischer Kinder von denen ihrer gesunden Altersgenossen unterscheiden. Selbst bei erst zweijährigen Kindern seien diese Unterschiede schon deutlich erkennbar gewesen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „BMC Medicine“. Die neu entdeckten Merkmale könnten als Grundlage für einen EEG-Test dienen, mit dem in Zukunft Autismus leichter diagnostiziert werden kann. Bisher können Mediziner nur durch Befragungen der Eltern und aufwändige Verhaltenstests mit dem Kind herausfinden, ob dieses an Autismus leidet oder nicht.
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„Eine definitive Diagnose im frühen Kindesalter macht es leichter, schon möglichst früh mit therapeutischen Maßnahmen zu beginnen – dann wenn das kindliche Gehirn noch am formbarsten ist“, schreiben die Forscher. Autismus könne nicht geheilt werden. Aber durch gezielte Verhaltenstherapien ließen sich einige der Defizite, beispielsweise bei der Kommunikation oder der Sprache, zumindest bessern.
Gleichtakt zwischen benachbarten Hirnregionen gestört
Die Forscher stellten in ihren Hirnstrom-Messungen mittels Elektroenzephalogramm (EEG) fest, dass die Gehirnwellen bei autistischen Kindern weniger synchron verliefen als bei nicht-autistischen Kindern. Normalerweise schwingen die elektrischen Signale von zwei Gehirnarealen immer dann im Gleichtakt, wenn diese miteinander kommunizieren. Das sei ähnlich wie bei zwei Menschen, die das gleiche Lied singen: Hören sie sich dabei gegenseitig, singen sie synchroner als wenn jeder alleine vor sich hinsingt, erklärt Erstautor Frank Duffy von der Harvard Medical School und dem Children’s Hospital in Boston. Bei autistischen Kindern sei diese Synchronizität zwischen benachbarten Gehirnbereichen verringert.
Nach Ansicht der Forscher sind die lokalen Netzwerke im Gehirn von Autisten wahrscheinlich weniger eng verknüpft als bei Gesunden. Die deutlichsten Unterschiede fanden sie in der linken Gehirnhälfte und im Bereich der Sprachzentren. „Eine verringerte Verknüpfung in diesen Bereichen könnte erklären, warum Autisten oft Probleme haben, zu kommunizieren und sprachliche Ausdrücke richtig zu verstehen“, erklären Duffy und seine Kollegin Heidelise Als.
Ein einfaches EEG reicht
Für ihre Studie hatten die Forscher 430 autistische Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren und 554 gesunde Kinder der gleichen Altersgruppen untersucht. Alle Kinder trugen dabei eine Kappe mit 24 Elektroden auf den Kopf, über die ihre Hirnströme abgeleitet und aufgezeichnet wurden. Mit Hilfe spezieller Algorithmen verglichen die Wissenschaftler dann, wie synchron die von den verschiedenen Elektroden aufgezeichneten Gehirnwellen im EEG verliefen. „Unser Test erforderte nicht mehr als ein EEG – den Rest machte ein Computerprogramm“, sagt Duffy.
Insgesamt führten die Wissenschaftler diese Vergleichsmessungen für 4.000 verschiedene Signale und Elektrodenpaarungen durch. „40 Merkmale unterschieden sich dabei zwischen allen autistischen Kindern und ihren gesunden Gegenparts“, schreiben die Forscher. Sie seien in allen Messungen und bei allen untersuchten Altersgruppen aufgetreten.
(BMC Medicine, 26.06.2012 – NPO)