Anhaltende Wirkung: Die aktuelle Hitzewelle könnte unsere Böden länger beeinträchtigen als bisher angenommen. Denn wie ein Experiment enthüllt, schadet die Trockenheit besonders den Bodenbakterien und ihren ökologisch wichtigen Netzwerken – und dies nicht nur während der Dürre, sondern noch Monate danach. Weil sich auf Wiesen und Wiesen zudem die Graszusammensetzung verschiebt, könnten Hitzewellen sogar dauerhafte Spuren hinterlassen, so die Forscher.
Böden sind nicht nur ein ökologisch wichtiger Lebensraum, sie gehören auch zu den wichtigsten Akteuren im Klimasystem. Denn in ihnen finden die Abbauprozesse statt, die Pflanzen ihre Nährstoffe bereitstellen und je nach Zustand entweder Kohlenstoff einlagern oder CO2 freisetzen. Entscheidend für diese Funktionen des Bodens sind Bodenbakterien und Pilze, deren Netzwerke die Böden durchziehen.
„Jahrhundertsommer“ im Gewächshaus
Wie aber reagieren diese so wichtigen Bodenbewohner auf Dürren und Hitzewellen? Angesichts der Tatsache, dass solche Wetterextreme durch den Klimawandel immer häufiger werden, ist dies eine für die Ökologie, aber auch die Landwirtschaft entscheidende Frage. „Viele Studien haben bereits demonstriert, dass solche Klimaextreme erhebliche Auswirkungen auf die mikrobiellen Gemeinschaften des Bodens haben können“, berichten Franciska de Vries von der University of Manchester und ihre Kollegen.
Doch wie sich die Mikroben-Netzwerke im Boden durch eine Dürre wie in diesem Sommer genau verändern und wer dabei Gewinner oder Verlierer sind, war kaum bekannt. Um das zu klären, haben die Forscher ein Langzeit-Experiment im Gewächshaus durchgeführt. Dafür säten sie typische Gräser in aus Wiesen entnommene Erde und ließen diese zwei Jahre lang wachsen. Im zweiten Jahr setzten sie die Hälfte der Grasflächen einer Jahrhundert-Dürre aus – ähnlich wie sie in diesem Jahr in vielen Teilen Europas herrscht.