Forscher haben erstmals mehrere Kombinationsimpfstoffe gegen Aids getestet, die auch vor einer aggressiven, resistenten Virenmischung schützen. In Versuchen an Rhesusaffen reduzierten die gentechnisch hergestellten Vakzinen das Infektionsrisiko der Tiere bei einmaligem Kontakt mit Affenaids-Viren (Simian Immunodeficiency Virus, SIV) um 80 Prozent. Man habe mindestens vier Verabreichungen von Virenlösungen benötigt, um die Hälfte der geimpften Affen mit der HIV-ähnlichen Krankheit zu infizieren. Die trotz Impfung infizierten Tiere hätten zudem deutlich weniger Viren im Blut gehabt als die nicht geimpften, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
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„Kein Impfstoffkandidat gegen HIV-1 hat es bisher geschafft, eine Infektion mit verschiedenartigen, schwer zu neutralisierenden Virentypen effektiv zu verhindern“, schreiben Dan Barouch von der Harvard Medical School in Boston und seine Kollegen. Der zuletzt 2009 in Thailand an 16.000 Menschen getestete Impfstoffprototyp RV 144 hatte die Infektionsrate nur um rund ein Drittel gesenkt.
Genmanipulierte Trägerviren mit SIV-Proteinen
Die neuen Impfstoffkandidaten bestehen aus genetisch veränderten Adenoviren, einem Virentyp, dem unter anderem Erkältungsviren angehören. Ihrem Erbgut wurden Gene für drei Proteine des Aidsvirus, Gag, Pol und Env, hinzugefügt. Dadurch regen die Impfviren das Immunsystem des Empfängers dazu an, spezifische Antikörper gegen diese drei HIV-Proteine zu bilden und eine Infektion zu bekämpfen.