Die Gene verraten es: Hummeln haben ein überraschend schwaches Immunsystem, wie die erste komplette Entschlüsselung des Hummel-Erbguts nun zeigt. Auch mit Giften kann ihr Körper demnach schlechter umgehen als der anderer Insekten. Das könnte erklären, warum gerade Hummeln und Honigbienen so empfindlich auf viele Pestizide reagieren, wie die Forscher im Fachmagazin „Genome Biology“ berichten.
Wie die eng verwandten Honigbienen auch, sind die Hummeln wichtige Bestäuber für Blumen, aber auch Nutzpflanzen. Doch durch Monokulturen und vor allem Pestizide sind auch sie bedroht. Dabei besitzen die einst als zu pummelig zum Fliegen geschmähten Hummeln hochentwickelte Fähigkeiten: Sie finden Blüten per Elektro-Sinn, finden geschickt die kürzeste Route zum Futter und überfliegen sogar den Mount Everest.
Zwei Hummelarten im Gentest
Um mehr über Fähigkeiten, aber auch Bedrohung der Hummeln zu erfahren, hat ein internationales Forscherteam nun das Erbgut von zwei häufigen Hummelarten, der europäischen Erdhummel, Bombus terrestris, und der amerikanischen Bombus impatiens, entschlüsselt. Das Ergebnis verglichen die Forscher mit dem Genom der Honigbiene und anderer Insekten. Sie interessierte dabei besonders, wie sich die unterschiedliche Lebensweise – hochkomplexer Bienenstaat gegenüber halb-solitärer Lebensweise bei den Hummeln – in den Genen der Tiere widerspiegelt.
Das Ergebnis: Wie erwartet, gleichen sich die Genome der beiden Hummelarten stark. Sie umfassen jeweils rund 249 Millionen Basenpaare und enthalten relativ wenig wiederholte Sequenzen, wie die Forscher berichten. Auf den 18 Chromosomen der Hummeln liegen 20.000 proteinkodierende Gene – das ist nicht viel weniger als der Mensch mit 22.500 Genen.