Soziale Gene: Hunde sind genetisch dazu prädisponiert, die Nähe des Menschen zu suchen und sich hypersozial zu verhalten. Das enthüllt ein DNA-Vergleich von Hund und Wolf. Im Erbgut der Hunde ist demnach eine Genregion verändert, die offenbar eine entscheidende Rolle für das Sozialverhalten spielt: Die gleiche Genregion löst beim Menschen eine durch übertriebene Anhänglichkeit und kindliches Verhalten gekennzeichnete Erbkrankheit aus.
Kein anderes Tier ist so auf den Menschen eingestellt wie der Hund: Er erkennt unsere Stimmung an unserem Lächeln und an der Tonlage unserer Äußerungen, lässt sich von unserem Gähnen anstecken und kann sich sogar in uns hineinversetzen. Für unser Lob lassen viele Hunde sogar ihr Futter stehen.
Aber warum? Was machte den Hund im Laufe seiner Domestikation so extrem sozial und dem Menschen zugewandt? Um diese Frage zu klären, haben Bridgett vonHoldt von der Princeton University und ihre Kollegen erstmals gezielt nach einer genetischen Basis für dieses extrem soziale Verhalten der Hunde gesucht.
Drang zur Nähe
Für ihre Studie verglichen sie zunächst noch einmal das Verhalten von 18 Haushunden und zehn an den Menschen gewöhnten Wölfen. Ähnlich wie schon in früheren Tests zeigte sich, dass Wölfe hartnäckige und gute Problemlöser sind, während Hunde sich schon nach wenigen Versuchen hilfesuchend an den Menschen wenden. Sie suchen zudem gezielt den Blick und die Gesellschaft selbst fremder Menschen.