Gegen tödliche Embolien: Forscher haben herausgefunden, warum moderne Gefäßpflanzen ein auf den ersten Blick unnötig komplexes Wasserleitungssystem entwickelt haben – und so eine seit 100 Jahren offene Frage der Botanik geklärt. Anders als bislang gedacht sind diese Xylem-Muster demnach kein bloßes Relikt früherer Verzweigungen, sondern waren ein großer Vorteil bei der Besiedlung trockener Gebiete. Die neuen Erkenntnisse könnten zukünftig auch dabei helfen, trockenresistentere Nutzpflanzen zu züchten.
Wie schafften es die Pflanzen, sich von simplen Moosen und eng am Boden kriechenden Gewächsen zu hochaufragenden Kräutern, Sträuchern und sogar Bäumen zu entwickeln? Und welche Rolle spielte dafür ihr Wasserleitungssystem? Klar ist, dass erst die Leitungsbündel des sogenannten Xylems es den Gefäßpflanzen ermöglichten, Wasser von ihren Wurzeln bis zu den Blättern und Blüten zu transportieren.

Rätsel um die Form der Leitungsbündel
Schon vor 100 Jahren rätselten Biologen allerdings darüber, warum dieses Xylem im Laufe der Evolution immer komplexer wurde: Während frühe Gefäßpflanzen meist nur ein kompaktes Bündel dieser Leitungen in ihrem Stängel hatten, bildet das Xylem bei vielen modernen Pflanzenarten ein komplexes, oft in mehrere Teile gegliedertes Muster. Auf den ersten Blick ist jedoch nicht ersichtlich, welche Vorteile diese kompliziertere Anordnung ihnen bringt.
Das „unnötig“ komplexe Xylem-Muster galt daher – aus Mangel an einer besseren Erklärung – als bloßes Relikt früher Verzweigungen und anderer nicht mehr sichtbarer Wuchsformen. Ob hinter dem komplexen Xylem moderner Gefäßpflanzen vielleicht doch mehr steckt, haben nun Forscher um Martin Bouda von der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik untersucht. Sie verglichen dafür die Wasserleitsysteme (Xyleme) von Fossilien verschiedener samenloser Gefäßpflanzen aus über 400 Millionen Jahren Evolution. Im Speziellen suchten sie dabei nach einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Muster des Xylems und dem Klima, in dem diese Pflanzen wuchsen.