Verborgene Lebenswelt: Kilometertief in der Erdkruste existiert überraschend viel Leben. Trotz Dauerdunkel, enormem Druck und kargen Nährstoffen beherbergt der „Keller“ unserer Kontinente insgesamt mehrere hundert Quadrilliarden Zellen, wie neue Schätzungen nahelegen. Dabei scheinen Bakterien weitaus häufiger zu sein als Archaeen, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“.
Selbst kilometertief unter unseren Füßen wimmelt das Leben: Ob unterhalb der Ozeane oder den Kontinenten – im Inneren der Erdkruste gibt es einzigartige Ökosysteme zu bestaunen. Wissenschaftler sind in den vergangenen Jahren immer wieder auf die mikrobiellen Bewohner dieser Unterwelt gestoßen. Sie fanden sogar noch 2.500 Meter unter dem Meeresgrund lebende Bakterien vor.
Das Leben im „Keller“ der Erde trotzt Dunkelheit, sengender Hitze und hohem Druck und macht wahrscheinlich einen erheblichen Teil der prokaryotischen Biomasse unseres Planeten aus. Trotzdem ist diese sogenannte tiefe Biosphäre für Wissenschaftler noch immer eine große Unbekannte: Wie viele Organismen leben dort genau und welche Faktoren beeinflussen deren Vorkommen?
Wie viele Zellen?
„Während bei der Erforschung der marinen Untergrund-Biosphäre in der Vergangenheit signifikante Fortschritte gemacht wurden, sind Schätzungen zur kontinentalen Biomasse bisher mit großen Unsicherheiten behaftet“, schreiben Cara Magnabosco von der Simons Foundation in New York und ihre Kollegen. Sie haben sich dieser Wissenslücke daher nun gewidmet.