Grippeviren sind extrem wandlungsfähig und dadurch schwer zu bekämpfen. Jetzt ist es Wissenschaftlern gelungen, neue Angriffspunkte aufzuspüren, die weniger anfällig für Resistenzentwicklung sein könnten. Das Neue daran: Die Ansatzstellen sind Proteine im menschlichen Körper, nicht im Erreger, wie die Forscher in „Nature“ berichten.
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Infektionen mit Influenzaviren können lebensbedrohlich sein und führen alleine in Deutschland zu mehreren Tausend tödlichen Krankheitsverläufen pro Jahr. Neuartige Influenzaviren wie beispielsweise der „Schweinegrippe“ bergen zusätzliche Risiken. Es gibt zwar wirksame Grippemedikamente, doch diese versagen immer häufiger, weil Influenzaviren dagegen resistent geworden sind. Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin ist es nun gelungen, neue Angriffspunkte aufzuspüren, die weniger anfällig für Resistenzentwicklung sein könnten.
Menschliche Proteine für Vermehrung nötig
Grippeviren hängen bei ihrer Vermehrung stark von den Proteinen der infizierten Zelle ab; die meisten davon waren allerdings bisher nicht im Zusammenhang mit Influenza bekannt. Die Wissenschaftler haben nun mit Hilfe der sogenannten „RNA Interferenz“ in einem automatisierten Verfahren jedes Gen des Menschen einzeln nacheinander gehemmt und damit die Bildung einzelner Proteine verhindert. Anschließend infizierten die Forscher die Zellen mit Influenzaviren und testeten die verbliebene Vermehrungsfähigkeit der Viren.