Textile Verbreitung: Über unsere Kleidung können wir invasiven Pflanzenarten unbemerkt bei der Verbreitung helfen. Denn Samen bestimmter Spezies haften nicht nur hervorragend an Hosen und Co. Sie überstehen sogar Waschgänge in der Waschmaschine und keimen danach problemlos aus, wie ein Experiment belegt. Vor allem bei niedrigen Waschtemperaturen haben die blinden Passagiere an den Textilien demnach gute Überlebenschancen.
Ob Pazifische Auster, Waschbär oder Beifuß-Ambrosie: Längst breiten sich viele Tiere und Pflanzen auch dort aus, wo sie zuvor nicht heimisch waren. Und der Mensch hat einen großen Anteil daran. Denn nicht selten kommen invasive Arten dank unserer Hilfe in neue Gefilde. Dabei werden sie entweder gezielt eingeführt oder unbeabsichtigt mitgebracht – zum Beispiel als blinder Passagier an Schiffsrümpfen oder versteckt in importierten Bananenkisten und Blumensträußen.
Auch über unsere Kleidung können wir invasive Arten verbreiten: Dies trifft vor allem auf Pflanzen zu, die ihre Samen normalerweise im Fell von Tieren an entfernte Orte transportieren lassen. Denn ihre Kletten bleiben ebenso hervorragend auf Hosen und Socken haften. Wie effektiv eine solche Ausbreitung von Pflanzensamen ist, haben nun Wissenschaftler um Orsolya Valkó von der Universität Debrecen in Ungarn aufgedeckt. Demnach überstehen an Kleidung hängende Kletten sogar die Maschinenwäsche.
Kletten im Waschtest
Für ihre Studie testeten die Forscher, was mit Samen von neun Gräser- und neun Wildkräuterarten in der Waschmaschine passierte – darunter invasive Spezies wie das traubige Klettengras oder das Süßgras Cenchus incertus. Die Kletten hafteten im Versuch auf Fleeceshirts, Jeanshosen oder Baumwollsocken und wurden sowohl bei 30 als auch bei 60 Grad Celsius gewaschen.