Große Augen, Schmollmund, zartes Kinn – diese Merkmale machen Frauengesichter besonders weiblich und für die meisten Männer attraktiv. Aber es gibt da durchaus regionale Unterschiede, wie jetzt ein Online-Experiment zeigt: In reichen Ländern mit guter Gesundheitsversorgung sind weiblichere Gesichtszüge gefragt. In Ländern mit eher harten Bedingungen halten sich die Vorlieben für herbere oder feminiere Frauengesichter dagegen fast die Waage.
Unsere Gesichter verraten nicht nur unser Alter und unser Geschlecht, sie geben unterschwellig auch Auskunft über unsere Gesundheit und sogar unsere Fortpflanzungsfähigkeit. So fördert das weibliche Geschlechtshormon Östrogen beispielsweise typisch feminine Merkmale wie volle Lippen und große Augen, gleichzeitig spielt es eine wichtige Rolle für die weibliche Fruchtbarkeit.
Studien zeigen, dass die meisten heterosexuellen Männer Frauen mit eher femininen Gesichtszügen bevorzugen – möglicherweise, weil sie damit unbewusst auf die subtilen Signale der Fruchtbarkeit reagieren. Unklar war aber bisher, ob diese Präferenzen global sind oder ob es möglicherweise kulturelle oder regionale Unterschiede gibt. Ein internationales Forscherteam um Urszula Marcinkowska von der Universität von Turku in Finnland hat dies nun in einem Online-Experiment getestet.
Manipulierte Portraits im Online-Test
Für die Studie nutzten die Forscher nachträglich mittels Bildbearbeitung veränderte Portraitfotos von Frauen. Eine Kopie machten sie jeweils etwas maskuliner – beispielsweise indem sie das Kinn breiter und kantiger und die Augen kleiner machten. Die andere Kopie wurde feminisiert – unter anderem indem sie das Kinn verschmälerten und die Lippen und Augen vergrößerten.