Innerer Taktgeber: Unser Tag-Nacht-Rhythmus wird nicht nur von Genen bestimmt, sondern auch von der sogenannten „Junk-DNA“ – Abschnitten im Erbgut, die keine Proteine kodieren. Sie erzeugen microRNAs, die wiederum die Uhrengene steuern, wie nun Forschungen zeigen. Damit enthüllen sie eine ganz neue Ebene der Inneren Uhr und könnten helfen, die chronobiologischen Zusammenhänge auch von Krankheiten wie Alzheimer oder Asthma zu verstehen.
Wer schon einmal einen Jetlag erlebt hat, weiß, wie stark unsere innere Uhr unseren Rhythmus prägt: Sie bestimmt nicht nur, wann wir uns müde fühlen, sondern steuert auch die täglichen Zyklen von Stoffwechsel, Hormonen und Immunsystem. Auf molekularer Ebene sind dafür bestimmte Gene verantwortlich, deren Aktivität sich im Tagesverlauf verändert, unter anderem in Abhängigkeit vom Tageslicht. Bekannt war bereits, dass spezifische Proteine die Aktivität der jeweiligen Gene modulieren.
„Müll“ mit Funktion
Eine Studie von Forschern um Lili Zhou von der University of Southern California zeigt nun, dass auch nicht-codierende Abschnitte unseres Erbguts an der Regulation beteiligt sind. Diese Abschnitte wurden früher als „Junk-DNA“, also „Müll-DNA“ bezeichnet, da ihnen lange keine Funktion zugeschrieben wurde.
„Wir wissen, dass die Funktion der Gene für die innere Uhr eine wichtige Rolle bei vielen Krankheiten spielt“, sagt Zhous Kollege Steve Kay. „Bisher waren wir aber blind dafür, dass es noch ein ganz anderes, außergewöhnliches Netzwerk gibt, das ebenfalls für die Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus wichtig ist: die verrückte Welt dessen, was wir nicht-codierende microRNA nennen.“