Etablierte Pollentransporteure: Bereits vor mindestens 20 Millionen Jahren verteilten Käfer fleißig den Blütenstaub von Orchideen – und trugen damit zur Vermehrung der Blumen bei. Die lange Historie dieser Beziehung belegen nun erstmals zwei neu entdeckte Bernsteinfossilien. Das Besondere: Von den konservierten Käferarten war bisher gar nicht bekannt, dass sie als Bestäuber von Pflanzen tätig sind.
Bienen und Schmetterlinge sind für die Bestäubung vieler Pflanzen extrem wichtig. Auch einige Käfer besuchen Blüten, um Nektar zu schlürfen – und versorgen dabei Blumen, Bäume und andere Gewächse mit Pollen. Bei manchen Insektenarten offenbart schon ein kurzer Blick, dass Bestäuber und Pflanze auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken. Ihre äußerliche Erscheinung passt in vielen Fällen perfekt zur Blütenform der von ihnen besuchten Pflanze. Bereits Charles Darwin deutete dieses Phänomen als das Ergebnis Jahrmillionen andauernder Koevolution.
Dass Insekten wie Bienen schon vor Urzeiten als Blütenbestäuber unterwegs waren, belegen zudem fossile Funde von mitsamt Pollen konservierten Tieren. Für Käfer allerdings fehlten solche Beweise – bis jetzt. Nun beschreiben Wissenschaftler um George Poinar von der Oregon State University in Corvallis gleich zwei neu entdeckte Fossilien, die diese Lücke füllen.
Pollen im Bernstein
Die Biologen fanden an den in Bernstein eingeschlossenen Käfern Pollenreste, die an der Bestäubertätigkeit der Krabbler keinen Zweifel lassen. Bei dem ersten Fund handelt es sich dem Team zufolge um einen Rüsselkäfer aus der Unterfamilie der Cryptorhynchinae, der in der Dominikanischen Republik aufgespürt wurde und Blütenstaub der Orchideenart Cylindrotis browni an seinem Thorax trug. Das zweite Fossil stammt aus Mexiko: Bei dem Käfer aus der Familie der Ptilodactylidae klebte Pollen der Orchidee Annulites mexicana in den Mundwerkzeugen.