Ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag erhöhen die Dehnbarkeit der Hauptschlagader und reduzieren damit bei älteren Menschen mit Bluthochdruck das Herzinfarkt-Risiko deutlich. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie Athener Forscher, die jetzt auf dem Europäischen Kardiologen Kongress in Stockholm vorgestellt wurde.
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Die Wissenschaftler um Dr. Christina Chrysohoou von der Universität Athen hatten darin insgesamt rund 670 Bewohner der griechischen Insel Ikaria untersucht. Die Studienteilnehmer waren 65 bis 100 Jahre alt – Ikaria hat einen überdurchschnittlichen Anteil an über 90-Jährigen Einwohnern.
Studie mit 235 Teilnehmern
Die Forscher erhoben sozio-demographische oder bio-klinische Merkmale, Ernährungsgewohnheiten, Lebensstil und physische Aktivitäten etc. der Probanden. In der Folge konzentrierten sich die Forscher in ihrer Studie auf 235 Teilnehmer mit Bluthochdruck, bei denen sie die Auswirkung des täglichen Kaffeekonsums auf die Dehnbarkeit der Aorta mittels Ultraschall untersuchten.
Nachdem Einfluss-Faktoren wie Alter, Geschlecht, körperliche Aktivitäten, Body-Mass-Index oder Diabetes entsprechend berücksichtigt worden waren, zeigte sich den Forschern zufolge nicht nur eine günstige Auswirkung moderaten Kaffeekonsums auf die Dehnbarkeit der Aorta gegenüber Probanden mit niedrigerem Kaffeekonsum.
Kaffeetrinker bekommen seltener Herz-Kreislauf-Krankheiten
Es existierten bei den moderaten Kaffeetrinkern nach Angaben der Wissenschaftler auch Hinweise auf weniger Herz-Kreislauf-Krankheiten, eine geringere Häufigkeit von Diabetes und erhöhtem Cholesterin, einem niedrigeren BMI und eine bessere Nierenfunktion. Es gab allerdings keine Indizien dafür, dass ein höherer Kaffeekonsum – drei bis fünf Tassen – die Aorten-Dehnbarkeit weiter verbessert.
Dieses Ergebnis führen die griechischen Wissenschaftler auf den hohen Anteil an Polyphenolen und anderen Antioxidantien im Kaffee zurück. Außerdem sei der griechische Kaffee besonders reich an bestimmten antioxidativen Inhaltsstoffen.
Ergebnisse auf andere Regionen übertragbar?
„Inwieweit sich diese an einer relativ kleinen und besonders ausgewählten Probandengruppe erlangten Ergebnisse auf andere Gegenden übertragen lassen, ist schwer zu sagen“, kommentierte Professor Eckart Fleck vom Deutschen Herzzentrum Berlin die Ergebnisse.
„Immerhin zeigt sich aber wieder, dass die günstige Konstellation der ebenfalls erhobenen anderen Risikofaktoren, die im Normbereich lagen, mit der besseren Dehnbarkeit der Gefäße Einfluss auf die Lebenserwartung zu haben scheinen“, so der Forscher weiter.
(idw – Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, 02.09.2010 – DLO)