Das Bittere macht’s: Ob wir passionierte Kaffeetrinker sind oder nicht, liegt auch in unseren Genen. Denn wie eine Studie enthüllt, beeinflusst eine Genvariante, wie intensiv wir den bitteren Geschmack des Koffeins wahrnehmen. Überraschend jedoch: Gerade diejenigen, die das Koffein als besonders bitter empfinden, trinken tendenziell mehr Kaffee, wie die Forscher berichten. Offenbar haben diese Kaffeetrinker gelernt, dass „bitter“ in diesem Fall etwas Gutes bedeutet – ein Fall von Konditionierung.
Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke weltweit – und entgegen früherer Annahmen sogar gesund. Denn der Wachmacher enthält neben dem anregenden und stresshemmenden Koffein mehrere weitere Pflanzeninhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung. Dadurch soll Kaffee unter anderem vor Gefäßerkankungen und Diabetes schützen, dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und sogar unsere DNA vor Schäden bewahren helfen.
Fahndung im Erbgut
Doch warum sind einige Menschen wahre Kaffee-Enthusiasten, während andere das Getränk einfach nicht mögen? Ob für diese Vorlieben Unterschiede in unserem Geschmacksempfinden eine Rolle spielen, haben nun Jue-Sheng Ong von der University of Queensland in Brisbane und seine Kollegen untersucht. Ihr Verdacht: Es könnte Menschen geben, die den bitteren Geschmack des Koffeins besonders intensiv schmecken.
Für ihre Studie fahndeten die Wissenschaftler zunächst in den Gendaten von 1.757 Zwillingspaaren nach Genvarianten, die die Sensibilität von Rezeptoren für das Bittere des Koffeins, Chinins und eines synthetischen Bitterstoffes beeinflussen. In allen drei Fällen wurden sie bei jeweils einer Genvariante fündig. Dann untersuchten sie, ob es bei gut 430.000 Briten einen Zusammenhang dieser Genvarianten mit dem Konsum von Kaffee und Tee gibt. Die Daten stammten aus der UK-Biobank, in der DNA und Daten zu Lebensweise und Gesundheit von mehr als 500.000 Briten gespeichert sind.