Improvisation auf Vogelart: Goffin-Kakadus sind enorm flexibel und einfallsreich, wenn es ums Werkzeugmachen geht. Je nach Material verwenden sie ganz verschiedene Basteltechniken, um sich ihre „Futterangel“ zu bauen. Selbst aus Wellpappe stanzen und schneiden sie sich mit dem Schnabel einen passenden Streifen heraus – ohne das jemals gelernt oder trainiert zu haben, wie Forscher im Fachmagzain „Biology Letters“ berichten.
Die in Indonesien heimischen Goffin-Kakadus sorgten schon häufiger für Aufsehen mit ihren raffinierten Werkzeug-Künsten. Obwohl sie in ihrem natürlichen Lebensraum keine Werkzeuge nutzen, werden sie in Volieren zu geschickten Bastlern und Knoblern: Sie stellen sich Werkzeuge her, wägen ab, ob sich ein Arbeitsaufwand lohnt und können sogar ein fünfteiliges Schloss knacken.
Holz, Pappe und Bienenwachs
Unklar blieb aber bisher, ob die schlauen Vögel auch improvisieren können: Schaffen sie es, ihr typische Futter-Angel-Werkzeug auch aus anderem Material als den üblichen Holzstäbchen herzustellen? Um das herauszufinden, stellten Alice Auersperg von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und ihre Kollegen die Kakadus auf die Probe.
Das Forschungsteam platzierte Futter hinter einem kleinen Loch in einer durchsichtigen Box. Um das Futter zu erreichen, mussten die Kakadus sich ein dünnes, längliches Werkzeug basteln. Als Rohmaterial dafür bekamen sie jeweils eines von vier Materialien zur Auswahl: Lärchenholz, einen Buchenzweig mit Blättern, Pappe und Bienenwachs.