Jurassic Park irrte: Tyrannosaurus rex, Velociraptor und andere Raubdinosaurier hatten keine weithin sichtbaren Zähne – ihr Maul war von Lippen verschlossen, wie Fossilanalysen nahelegen. Anders als heutige Krokodile besaßen die Raubsaurier demnach ledrige Lippen, die ihre Zahnreihen bei geschlossenem Maul verdeckten. Sie ähnelten darin eher den heutigen Waranen oder Schlangen, berichten die Paläontologen in „Science“. Die in vielen Filmen und Bildern dargestellten Rekonstruktionen von T. rex und Co sind daher falsch.
Tyrannosaurus rex und andere Raubdinosaurier der Kreidezeit waren die Top-Prädatoren ihrer Zeit. Schnelligkeit, Kraft und ein zahnstarrendes Gebiss machte sie zu gefährlichen Gegnern selbst für große Beute. Fossilfunde verraten, dass die Zähne von T. rex und Co sehr scharf waren und zum Teil sogar dicke Knochen knacken konnten. Kein Wunder daher, dass diese Raubsaurier in Filmen, Bildern und Rekonstruktionen meist mit einem lippenlosen, zahnstarrenden Maul dargestellt werden – ähnlich wie die heutigen Krokodile.

Wie beim Krokodil oder wie beim Waran?
Für diese Darstellung gibt es gute Gründe: Unter den heutigen Reptilien sind die Krokodile die engsten noch lebenden Verwandten der Dinosaurier – Vögel sind zwar ihre direkten Nachfahren, gehören aber nicht zu den Reptilien. Wenn man Krokodilen ins Maul schaut, fällt auf, dass diese Reptilien zwar ein Zahnfleisch haben, nicht aber Lippen. Ihre großen Zähne sind daher nach außen ungeschützt und selbst bei geschlossenem Maul sichtbar.
Anders ist dies bei den Schuppenechsen (Lepidauria), zu denen Schlangen, Warane, Leguane, Geckos, Chamäleons und andere typische Echsen gehören. Sie besitzen ledrige, schuppenbesetzte Lippen, die ihre Zähne bedecken. „Geht man allein von den Verwandtschaftsverhältnissen aus, stützen sie die Annahme, dass die Raubdinosaurier ein ähnliches Maul besaßen wie die heutigen Krokodile“, erklären Thomas Cullen von der Auburn University in Alabama und seine Kollegen. Selbst in wissenschaftlichen Rekonstruktionen werden T. rex und Co deshalb oft lippenlos dargestellt – vor allem seit den 1980er Jahren.