In den Meeren wimmelt es von Algen, die im Sonnenlicht Photosynthese betreiben. Man weiß jedoch schon länger, dass Kieselalgen auch im dunklen Meeresboden überleben können, wo weder Photosynthese noch Atmung mit Sauerstoff möglich sind. Jetzt berichten Wissenschaftler im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS), wie dieses Kunststück funktioniert: Die Diatomeen atmen in der Dunkelheit mit einem Salz, dem Nitrat, anstelle von Sauerstoff.
Obwohl die Photosynthese betreibenden Algen oft nur wenige Hundertstel Millimeter groß sind, kommen sie in so großer Anzahl in unseren Weltmeeren vor, dass sie für etwa 40 Prozent der marinen Primärproduktion, also dem Aufbau von Biomasse mittels Sonnenlicht und Kohlendioxid, verantwortlich sind. Oft bilden sie riesige schwimmende „Blüten“ an der Meeresoberfläche oder bräunlich-grünliche Rasen auf dem Meeresboden.
Den Stoffwechselwegen von Kieselalgen auf der Spur
Diatomeen oder Kieselalgen können aber auch ohne Licht und Sauerstoff überleben, beispielsweise im Meeresboden. Die Wissenschaftler Anja Kamp, Dirk de Beer, Jana L. Nitsch, Gaute Lavik und Peter Stief vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen haben in ihrer neuen Studie verschiedene Diatomeen-Arten im Labor kultiviert, um zu erforschen, welche Stoffwechselwege den kleinen Algen das Überleben in der Dunkelheit ermöglichen.

Die Forscher fanden heraus, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Nitrat, das eine Diatomeen-Zelle speichert und deren Überlebensfähigkeit ohne Licht und Sauerstoff. Je mehr Nitrat die Zelle zur Verfügung hatte, desto länger konnte sie den Wissenschaftlern zufolge im Dunkeln, also auch ohne Möglichkeit selber Sauerstoff durch Photosynthese zu bilden, überleben.