MP3-Dateien im Kopf: Unser Kleinhirn verarbeitet ankommende Informationen offenbar ähnlich wie vom MP3-Verfahren bekannt – es trennt die Signale nach Frequenzen auf. Bestimmte Nervenzellen sind dabei jeweils für elektrische Impulse mit spezifischen Wiederholungsraten zuständig, wie Forscher herausgefunden haben. Wie bei der Komprimierung der Audiodateien könnte dadurch die Speicherkapazität erhöht werden. Ob auch andere Hirnregionen dieses Prinzip nutzen, ist noch unklar.
Ob beim Sprechen, Gehen oder Tanzen: Unser Kleinhirn ist vor allem für die zeitliche Koordination von Bewegungsabläufen zuständig. Gleichzeitig spielt dieser oberhalb des Nackens liegende, stark gefurchte Teil des Gehirns aber auch für zahlreiche nicht-motorische Funktionen eine Rolle. Seine sogenannten Körnerzellen machen mehr als die Hälfte der Nervenzellen des gesamten menschlichen Denkorgans aus.
Blick auf die Körnerzellen
Die in der Fachsprache als Cerebellum bekannte Hirnregion wertet kontinuierlich Informationen von Sinnesorganen wie den Augen und Ohren aus. Sie erreichen das Kleinhirn in Form elektrischer Impulse, die sehr unterschiedliche Wiederholungsraten haben können – das Spektrum reicht dabei von einem bis zu 1.000 Impulsen pro Sekunde.
Bisher gingen Forscher davon aus, dass alle Körnerzellen des Kleinhirns eine einheitliche Nervenzell-Population darstellen und diese unterschiedlichen Signale daher alle auf die gleiche Art und Weise verarbeiten. Doch Isabell Straub von der Universität Leipzig und ihre Kollegen haben nun festgestellt, dass diese Annahme offenbar falsch war.