Robuste Winzlinge: Marines Phytoplankton könnte gegenüber künftigen Klimaveränderungen widerstandsfähiger sein als bisher angenommen, wie Wissenschaftler nun herausgefunden haben. Demnach passen sich einige Arten an den zunehmenden Nährstoffmangel an, der mit steigenden Wassertemperaturen einhergeht. Die Photosynthese-Rate der kleinen Sauerstofffabriken könnte also entgegen bisherigen Annahmen sogar zunehmen statt sinken.
Phytoplankton sind winzige Algen, die in den obersten, lichtdurchfluteten Meeresschichten leben. Sie betreiben Photosynthese, indem sie dem umgebenden Meerwasser gelösten Kohlenstoff, Nitrat und Phosphor entziehen und daraus organisches Material und Sauerstoff herstellen. Etwa jedes zweite Sauerstoffmolekül, das wir einatmen, stammt von marinem Phytoplankton. Welchen Einfluss der Klimawandel auf die kleinen Sauerstoffproduzenten haben wird, ist also von entscheidender Bedeutung für die Bewohnbarkeit unseres Planeten.
Bislang ist allerdings noch ungewiss, wie sich die jährliche Photosynthese-Rate des Phytoplanktons in den kommenden Jahrzehnten tatsächlich entwickeln wird. Eine Theorie besagt, dass sie sinken könnte, weil sich die oberen Meeresschichten immer weiter erwärmen und dadurch schrittweise nährstoffärmer werden. Das würde dem Phytoplankton seine Lebensgrundlage entziehen.
Überraschung in hawaiianischen Gewässern
Es könnte allerdings auch andersherum kommen und die weltweite Photosynthese-Rate könnte trotz fortschreitendem Klimawandel sogar steigen statt sinken. Das legen zumindest aktuelle Simulationen von Forschenden um Eun Young Kwon vom Institute for Basic Science in Südkorea nahe. Den entscheidenden Hinweis auf diesen Zusammenhang erhielten sie durch die Auswertung von Phytoplanktondaten aus einer Langzeitstudie vor Hawaii.