Jahrhundertelang lagen Biologen völlig falsch. Denn der Kolibri saugt Nektar nicht mit Hilfe von Kapillarkräften, wie man dachte. Stattdessen nutzt der kleine Vogel eine effektive Bio-Pumpe, die den süßen Blütensaft blitzschnell in zwei Rinnen seiner Zunge saugt. In nur Millisekunden füllt der Kolibri damit seine rinnenförmigen Zungenreservoirs. Erst diese raffinierte Technik ermöglicht es dem Vogel, mit den für ihn typischen blitzschnellen Leckbewegungen ausreichend Nektar zu tanken.
Kolibris sind dafür bekannt, scheinbar mühelose schwebend den Nektar von Blüten zu saugen. Ihre langen Zungen und feinen Schnäbel verschaffen ihnen dabei Zugang zum süßen, energiereichen Blütensaft. Durch welchen Mechanismus diese Vögel den Nektar jedoch aufsaugen, war bisher umstritten. Klar ist nur, dass die Kolibris leckende Bewegungen durchführen: Sie tauchen ihre Zunge wiederholt in den Nektar und ziehen sie wieder ein.
Bekannt ist auch, dass die Zunge der Kolibris längs von zwei runden Rinnen durchzogen wird. Im entspannten Zustand ähneln sie zwei halboffenen Strohhalmen. „Die Idee, dass Kapillarkräfte für das Nektarsaugen wichtig sind, scheint daher naheliegend, aber es fehlt an Belegen durch Beobachtungen“, erklären Alejandro Rico-Guevara von der University
of Connecticut und seine Kollegen.