Medizin

Kondomnutzung senkt HIV-Rate in Südafrika

Safer Sex hatte mehr Wirkung als antivirale Medikamente

Kondome haben mehr zum Rückgang von HIV in Südafrika beigetragen als antivirale Medikamente oder andere Maßnahmen. Das haben Forscher jetzt anhand von Modellrechnungen herausgefunden. Demnach ist die Anzahl der HIV-positiven Erwachsenen in Südafrika zwischen dem Jahr 2000 und 2008 um ein Drittel gesunken. Den mit Abstand größten Anteil daran habe die vermehrte Nutzung von Kondomen gehabt. Nur maximal ein Zehntel des Erfolgs gehe dagegen auf Behandlungsprogramme mit antiviralen Mitteln zurück, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Journal of the Royal Society Interface“.

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„Dies ist eine der ersten Studien überhaupt, die auf der Ebene eines ganzen Landes zeigt, welchen Effekt Programme für Safer Sex mit Kondomen haben“, sagt Erstautor Leigh Johnson von der University of Cape Town in Südafrika. Bisher habe es nur punktuelle Daten dazu gegeben, wie gut Behandlungsstrategien, bei denen bereits Infizierte antivirale Mittel erhalten, im Vergleich zu Präventionsmaßnahmen wirkten.

Präventions-Programme wirkungsvoll

Nach Ansicht der Forscher belegt das Ergebnis, dass Programme zur Prävention durchaus wirkungsvoll seien. Die Nutzung von Kondomen in der Bevölkerung sei immer dann angestiegen, wenn intensive Aufklärungsprogramme an Schulen stattgefunden hätten. Einen ähnlichen Effekt hatten Initiativen, bei denen gezielt kostenlose Kondome an junge Frauen oder Männer verteilt wurden.

Obwohl es ermutigend sei, dass es in Südafrika langsam weniger Aidsfälle gebe, sei da Ergebnis der Studie dennoch kein Grund zur Zufriedenheit, betonen die Forscher. Denn noch immer seien die HIV-Rate und das Infektionsrisiko alarmierend hoch. Gehe man auch in Zukunft von gleichbleibenden Infektionsraten aus, werde sich die Hälfte der heute 15-Jährigen bis zu ihrem 60. Lebensjahr mit dem Virus infizieren. „Daher ist es wichtig, dass HIV-Prävention und Behandlungsprogramme weiter verstärkt werden“, schreiben Johnson und seine Kollegen.

Umfragedaten mit Bevölkerungsmodellen kombiniert

Für ihre Studie hatten die Forscher zwei verschiedene Modelle der Bevölkerungsentwicklung in Südafrika um Daten zur HIV-Infektion ergänzt. Als Datenquellen dienten nationale Erhebungen, in denen neben anderen Faktoren auch abgefragt worden war, ob die Menschen HIV-infiziert waren, ob sie Kondome nutzen und inwieweit sie antivirale Mittel einnahmen.

Die beiden Modelle hätten leicht unterschiedliche Ergebnisse erbracht, berichten die Forscher. Während das eine einen leichten Rückgang der HIV-Fälle auch ohne Kondomnutzung und antivirale Mittel zwischen 2000 und 2008 ergab, zeigte das andere ohne Prävention und Therapiemaßnahmen eine gleichbleibend hohe Infektionsrate. Beide Modelle hätten aber übereinstimmend gezeigt, dass der Großteil des tatsächlich beobachteten Rückgangs auf die vermehrte Kondomnutzung zurückgehe, sagen die Forscher. (Journal of the Royal Society Interface, 2012; doi:10.1098/rsif.2011.0826)

(Journal of the Royal Society Interface / dapd, 19.01.2012 – NPO)

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