Lautstarker Krebs: Die Europäische Languste ist nur rund zehn Zentimeter lang, aber ihre Laute sind kilometerweit hörbar. Wenn dieser Krebs seine Antenne an einem Panzervorsprung reibt, erreicht dieses Geräusch bis zu 170 Dezibel in einem halben Meter Abstand – das ist weit lauter als ein startender Düsenjet und jenseits unserer Schmerzschwelle. Die größten Exemplare sind damit in bis zu drei Kilometern Entfernung zu hören.
Im Tierreich gibt es so einige Krachmacher – gerade bei den Kleinen. So erreicht der Balzruf des Einlappenkotingas – des lautesten Vogels der Welt – noch in vier Metern Entfernung gut 100 Dezibel. Im Verhältnis zur Körpergröße noch lauter ist eine rund zwei Millimeter kleine Ruderwanze, deren Schrillen bis zu 99 Dezibel hat. Unangefochtener König der Krachmacher sind jedoch die Pistolenkrebse, auch Knallkrebse genannt. Ihre explosionsartigen Knalllaute erreichen 200 bis 250 Dezibel.
Antennenreiben der Langusten belauscht
Doch auch weit bekannterer Vertreter der Krebse kann ziemlich laut werden, wie nun Youenn Jézéquel vom Meeresforschungsinstitut Ifremer und seine Kollegen herausgefunden haben: die Europäische Languste (Palinurus elephas). Dieser an der Atlantikküste und im Mittelmeer heimische Krebs kann ähnlich wie die Grillen durch Aneinanderreiben von Körperteilen Geräusche erzeugen. Sie dienen der Kommunikation mit Artgenossen, möglicherweise auch zum Abschrecken von Fressfeinden.
Dafür reibt der Krebs eine raue Stelle an seinen Antennen gegen eine vorstehende Rippe unter seinen Augen. „Dieses Antennenschaben ist charakterisiert durch Schübe von breitbandigen Pulsen, deren Spektren durch Frequenzen unter einem Kilohertz dominiert wird“, erklären die Forscher. Damit sind diese Geräusche auch für uns Menschen unter Wasser gut hörbar.