Warum springen Guppys immer wieder aus dem Aquarium? US-Forscher haben diese Frage mit Hilfe einer High-Speed-Kamera genauer untersucht. Dabei stellten sie Erstaunliches fest: Die Sprungtechnik der Guppys unterscheidet sich von allen bisher bei Fischen bekannten. Sie bereiten den Sprung gezielt vor, indem sie rückwärts schwimmen und so quasi Anlauf nehmen. Und nicht nur das: Auch der Auslöser ihrer Luftsprünge passt in keine der bisherigen Kategorien, wie die Forscherinen im Fachmagazin „PloS ONE“ berichten.
Springende Fische sind per se nicht ungewöhnlich: Lachse springen bei ihrer Wanderung flussaufwärts, um Hindernisse zu überwinden. Schützenfische wiederum schießen normalerweise ihre Beute – an Land sitzende Insekten – mit einem Wasserschwall ab. Sie können aber bei Bedarf auch aus dem Wasser springen und dann ein Insekt direkt im Flug aufschnappen. Wieder andere Fische katapultieren sich in die Luft, um Räubern zu entgehen, ihr Sprung erfolgt dabei meist instinktiv als Folge einer Schreckreaktion. Dass auch Guppys (Poecilia reticulata) springen, ist nichts Neues.
Sprung in die Teetasse
Wie effektiv sie dabei sind, musste auch Daphne Soares von der University of Maryland feststellen. Die Neurowissenschaftlerin hielt sich die kleinen Fische eigentlich, um bestimmte Strukturen an deren Hirnstamm zu untersuchen. Während eines Projekts sprang ihr dabei ein Guppy aus dem Tank und direkt in ihre Tasse mit Eistee. „Jetzt reichte es mir – ich organisierte eine High-Speed-Kamera und wollte nun genauer wissen, was da vor sich geht“, so die Forscherin.
Für ihre Tests setzte Soares die Guppys jeweils einzeln in ein rechteckiges Plexiglasbecken. Eine Seite des Beckens war durchsichtig und vor dieser war die Kamera aufgebaut, eine weitere Seite war verspiegelt, um den Fisch auch aus einem zweiten Blickwinkel aufnehmen zu können. Nun hieß es warten – allerdings nicht lange. „Die meisten Fische begannen schon nach wenigen Minuten im Tank zu springen“, berichten Soares und ihre Kollegin Hilary Bierman.