Im Dämmermodus: Nicht nur unsere Stimmung leidet, wenn wir stundenlang in schlecht beleuchteten Räumen sitzen. Auf Dauer könnte auch unser Gehirn Schaden nehmen, wie Experimente mit Grasratten nahelegen. Bei den Nagern zeigten sich nach Wochen im Dämmerlicht deutliche Veränderungen im Hippocampus. Als Folge lernten und erinnerten sie sich schlechter. Die gute Nachricht: Durch eine intensive Licht-Kur ließ sich dieser Effekt wieder rückgängig machen.
Wenn wir bei der Arbeit stundenlang in schlecht beleuchteten, fensterlosen Büros sitzen, kann das spürbare Folgen haben: Unter dem fehlenden Tageslicht leidet mitunter die Stimmung. Zudem strengen schlechte Lichtverhältnisse die Augen an – wir werden schneller müde und bekommen womöglich Kopfschmerzen. Auch auf das allgemeine Wohlbefinden und die Schlafqualität wirkt sich der Lichtmangel negativ aus.
All das ist hinlänglich bekannt. Doch womöglich könnten ungünstige Lichtverhältnisse noch viel weitreichendere Konsequenzen haben: Joel Soler von der Michigan State University in East Lansing und seine Kollegen haben nun Hinweise darauf gefunden, dass schlechtes Licht auf Dauer sogar die Struktur des Gehirns – und damit unsere Denkleistung – beeinträchtigen kann.
Erinnerungsvermögen leidet
Für ihre Studie setzten die Wissenschaftler afrikanische Grasratten der Art Arvicanthis niloticus vier Wochen lang tagsüber nur sehr schwachem Licht mit einer Stärke von 50 Lux aus. „Das entspricht einem dunklen Wintertag oder einer typischen Innenraumbeleuchtung“, sagt Solers Kollege Antonio Nunez. Wie würde sich der Lichtentzug auf die kognitiven Fähigkeiten der tagaktiven Nager auswirken?