Beste Kumpels halten zusammen: Die in Afrika lebenden Guinea-Paviane sind uns Menschen ähnlicher als gedacht, denn bei ihnen sind Männerfreundschaften Trumpf. Ähnlich wie bei uns hängen die „besten Kumpel“ miteinander ab und unternehmen Vieles gemeinsam – von der sonst bei vielen Affen und anderen Säugetieren üblichen Rivalität und Aggression keine Spur. Diese Paviane sind daher ein gutes Modell, um auch unsere soziale Evolution zu verstehen, so die Forscher im Fachmagazin “ Proceedings of the National Academy of Sciences „.
Konkurrenzkämpfe, Drohgebärden, bestenfalls gegenseitiges Ignorieren: Im Tierreich haben konkurrierende Männchen meist wenig füreinander übrig. Ganz anders beim Menschen, hier sind ausgeprägte Kooperationen und enge Bindungen auch zwischen nicht verwandten Männern weit verbreitet. Vom gemeinsamen Hüttenbau bis zu den berühmt-berüchtigten Seilschaften der Dax-Vorstände gibt es unzählige Beispiele dafür, dass Freundschaften unter Männern Vorteile mit sich bringen und eine komplexe Gesellschaft mit prägen.
Suche nach tierischen Männerfreundschaften
Bisher ging man davon aus, dass diese Form der Männerfreundschaft typisch für die komplexen, mehrschichtigen Gesellschaften des Menschen sind. Wann sie sich aber entwickelten – ob erst bei unseren menschlichen Vorfahren oder schon bei älteren Primaten, war bisher unklar. Immerhin gibt es im Tierreich einzelne Beispiele für zumindest vorrübergehende Aktionen unter „Kumpeln“. So gehen männliche Schimpansen gemeinsam auf die Jagd und Delfinmännchen verteidigen ihre Weibchen manchmal gemeinsam.
Auf der Suche nach den seltenen Männerfreundschaften im Tierreich untersuchten Julia Fischer und ihre Kollegen vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen eine Gruppe von Guinea-Pavianen an der DPZ-Forschungsstation Simenti im Senegal. Über zwei Jahre hinweg beobachteten die Biologen das Verhalten und vor allem die Beziehung der Affen untereinander.