Faszinierendes Leuchten: Bei einer Expedition im Dschungel Vietnams haben Biologen eine überraschende Eigenschaft bei den Nestern einiger Feldwespen entdeckt – sie fluoreszieren leuchtend grün, wenn man sie mit UV-Licht anstrahlt. Dieses Leuchten ist teilweise bis zu 20 Meter weit sichtbar. Auch die Nester einiger in Europa und Südamerika heimischer Feldwespen fluoreszieren, wie Folgestudien ergaben. Wozu dieses Leuchten dient, ist jedoch nicht eindeutig geklärt.
Pflanzen tun es, einige Haie, Geckos, Chamäleons und sogar Gleithörnchen und Schnabeltiere: All diese Lebewesen fluoreszieren im Halbdunkeln und Dunkeln in leuchtenden Farben. Hinter dieser Biofluoreszenz stecken Moleküle, die durch das UV-Licht der Sonne angeregt werden. Die überschüssige Energie geben sie dann in Form von längerwelligem, farbigem Licht wieder ab – sie leuchten.
Grünes Leuchten im nächtlichen Regenwald
Ein weiteres Leuchtphänomen haben nun Willy Daney de Marcillac von der Sorbonne Universität in Paris und seine Kollegen entdeckt – in einem von Wespen geschaffenen Biomaterial. Wie sie bei einer Expedition im Norden Vietnams feststellten, leuchten die Nester einiger Feldwespen der Gattung Polistes gelblich-grün, wenn man sie mit einer UV-Taschenlampe anstrahlt. „In der natürlichen Umgebung ist diese starke Fluoreszenz selbst in fünf bis 20 Meter Entfernung noch mit bloßem Auge zu erkennen“, berichten die Forschenden.

Neugierig geworden, begannen die Wissenschaftler, diese zuvor unbekannte Form der Fluoreszenz bei einem Biomaterial wie den Wespennestern näher zu untersuchen. Dafür testeten sie neben den drei in Vietnam vorkommenden Polistes-Arten auch die Nester einer in Südfrankreich und einer in Südamerika vorkommenden Spezies dieser Feldwespen. Es zeigte sich: Auch die Nester dieser Wespen fluoreszieren im UV-Licht – allerdings etwas weniger stark und eher bläulich als grün.