Vergiftet schon vor der Geburt? Eine erhöhte pränatale Belastung mit organischen Schadstoffen kann das Autismus-Risiko von Kindern deutlich erhöhen. Das legt eine Studie mit mehr als 1.000 Kindern und ihren Müttern nahe. Demnach waren Kinder von Schwangeren mit hohen Werten bestimmter PCBs im Blut bis zu 80 Prozent häufiger autistisch als die Kinder weniger belasteter Frauen, wie die Forscher berichten.
Organische Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle(PCB) und chlororganische Pestizide wie DDT sind schon seit Jahrzehnten verboten. Dennoch sind diese langlebigen Gifte noch immer in der Umwelt, in Tieren und sogar in der Muttermilch und im Blut schwangerer Frauen nachweisbar. Der Verdacht besteht, dass diese Schadstoffe bis heute Auswirkungen auf den Hormonhaushalt von Kindern und möglicherweise sogar ihre geistige Entwicklung haben könnten.
Vorgeburtliche Belastung untersucht
Auch Autismus gehört zu den Entwicklungsstörungen, bei denen Forscher schon länger einen Zusammenhang zwischen vorgeburtlicher Belastung mit Pestiziden und anderen Umweltschadstoffen vermuten. Kristen Lyall von der Drexel University und ihre Kollegen haben nun genauer untersucht, ob und für welche PCB und Chlorpestizide es einen Zusammenhang geben könnte.
An ihrer Studie nahmen 1.144 Kinder teil, von diesen hatten 545 eine autistische Entwicklungsstörung, 181 litten unter geistigen Defiziten und 418 entwickelten sich normal. Weil die Mütter während ihrer Schwangerschaft an einem speziellen Screening teilgenommen hatten, waren Blutproben aus dem zweiten Trimester erhalten und konnte von den Forschern auf ihren Schadstoffgehalt hin analysiert werden.